Kompetenzteam Merkel macht es selbst
Für die Position des Wirtschaftsexperten in ihrem Kompetenzteam findet Angela Merkel keinen geeigneten Kopf. Jetzt wird die Unions-Kanzlerkandidatin das Kernthema Wirtschaft im Wahlkampf wohl selbst abdecken.
Berlin - "Für die Themen Wirtschaft, Wachstum und Arbeit steht in erster Linie die Kanzlerkandidatin selbst", sagte CDU-Generalsekretär Volker Kauder der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Es ist doch keine Frage, dass das wichtigste Thema auch von der wichtigsten Person vertreten werden muss", sagte Kauder weiter. Ein Parteisprecher wollte die Darstellung der Zeitung nicht kommentieren, nach der Merkel bis zum Wochenende vergeblich versucht habe, einen Manager aus der Wirtschaft für das Wahlkampfteam zu finden.
Merkel will am Mittwoch ihr so genanntes Kompetenzteam vorstellen. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber gilt als Kandidat für ein Superministerium für Wirtschaft und Finanzen in einem von Merkel geführten Bundeskabinett. Er wird erklärtermaßen dem Wahlkampfteam aber nicht angehören und hat sich die Entscheidung, ob er nach Berlin kommt, bis nach der Bundestagwahl offen gehalten.
In der Unionsspitze hatte es geheißen, wegen dieser Option sei für Merkel die Besetzung dieser Ressorts im Kompetenzteam schwierig. Ein geeigneter Kandidat müsste einerseits als Wahlkampf-Zugpferd prominent genug sein und andererseits nach einem Wahlsieg für Union und FDP bereit sein, die Felder wieder an Stoiber abzutreten. Nach seinen umstrittenen Äußerungen über die Wähler in Ostdeutschland hatten Politiker des erklärten Wunsch-Koalitionspartners FDP erklärt, Stoiber sei als Bundesminister nicht tragbar.
Stoiber hatte in den vergangenen Tagen neben dem bayerischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) auch den CDU-Außenpolitiker Wolfgang Schäuble als Mitglieder des Wahlkampfteams genannt. Auf CDU-Seite gelten nach Angaben aus der Parteispitze außerdem die niedersächsische Sozialministerin Ursula von der Leyen, Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan und der saarländische Ministerpräsident Peter Müller als gesetzt.