Übernahmen Greift Nike jetzt nach Puma?
Hamburg - Niemand mag es, wenn die Konkurrenz im eigenen Garten wildert. Erst recht nicht, wenn man unbestrittener Platzhirsch ist und dies auf lange Sicht auch bleiben will. Weltmarktführer Nike , der rund 36 Prozent des Sportschuhmarktes in den USA beherrscht, wird den Ausfallschritt des Konkurrenten Adidas aufmerksam beobachten.
Bislang dümpelte Europas Marktführer in den USA mit einem Marktanteil von knapp 9 Prozent herum. Auf jeden Schuh, den Adidas in den USA verkaufte, kamen vier Schuhe aus dem Hause Nike.
Doch nun sieht es anders aus. Wenn die freundliche Übernahme des bislang zweitgrößten US-Sportartikelherstellers Reebok wie erwartet reibungslos über die Bühne geht, bringen es Adidas und Reebok gemeinsam auf knapp 22 Prozent des US-Marktes. In den grellen Sport-Departments, die bislang klar von Nike beherrscht wurden, dürfte der Gegner künftig mehr Platz und Beachtung finden - nicht nur, weil Adidas nun aus einer deutlich stärkeren Position mit Lieferanten und Verkäufern verhandeln kann.
"Puma passt in das Raster von Nike"
Adidas-Chef Herbert Hainer bejubelte den Deal als "einmalige Chance" und sieht "wunderbare Wachstumschancen" nicht nur in den USA. Nike-Gründer Phil Knight und sein CEO William Perez, die in der Branche nicht eben für Trägheit und Passivität bekannt sind, dürften über kurz oder lang auf die neue Situation reagieren. Mögliche Antwort: die Übernahme von Puma .
Mit Übernahmen hat Nike ohnehin reichlich Erfahrung. In den vergangenen Jahren hat der Marktführer unter anderen die Marken Converse, Starter und Hurley übernommen. Eine der größten Stärken von Nike-CEO Perez ist die Integration von Unternehmen. Mit diesem Mittel soll er die Marktmacht des Branchenführers festigen. Die Übernahme des drittgrößten Sportartikelherstellers in den USA, New Balance, scheidet aber nicht nur aus Kostengründen aus: Nike dürfte bei einem Gebot für New Balance Probleme mit der Kartellbehörde bekommen.
Nicht so bei Puma . Das Unternehmen aus Herzogenaurach hat in den USA einen noch bescheidenen Marktanteil, wächst aber von dieser niedrigen Basis aus rasant. "Puma könnte im Raster von Nike hängen bleiben", sagt Christian Schindler, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Puma biete sich aus mehreren Gründen für Nike an: Die Produkte würden das Portfolio von Nike sinnvoll ergänzen, und Nike könnte von der Sport-Lifestyle-Expertise der Deutschen profitieren.
Hoher Streubesitz macht Puma angreifbar
Hoher Streubesitz macht Puma angreifbar
"Um die alten Machtverhältnisse wiederherzustellen, müsste Nike einen bedeutenden Player in der Branche erwerben", so Schindler im Gespräch mit manager-magazin.de. Mit einem Umsatz von voraussichtlich 1,7 Milliarden Euro in diesem Jahr sei Puma ein interessanter Kandidat in einer Branche, die ohnehin konsolidiere.
Dass Nike mit einem Raubzug in Herzogenaurach ein psychologisch äußerst eindrucksvoller Return gelingen würde, ist nach Einschätzung von Schindler eher zweitrangig. Viel wichtiger sei, dass Puma zu Nike strategisch passen würde: Während Nike ähnlich wie Adidas den Schwerpunkt bislang eher auf sportliche Funktionalität gelegt hat, könnte Puma mit seiner Stärke in den Bereichen Mode und Lifestyle punkten. So genannte "Kannibalisierungseffekte" durch die bloße Verdoppelung von Produkten und Kapazitäten würden vermieden.
"Natürlich gibt es für Nike noch eine Reihe anderer Übernahmekandidaten außer Puma", räumt Schindler ein. Kaufkandidaten könnten auch die japanische Asics, die finnische Amer Group oder die italienische Marke Fila sein. Bei Asics, die wie Nike sehr stark bei funktionalen Laufschuhen sind, gibt es jedoch mehr Überschneidungen. Die Amer Group, die jüngst die Skisportmarke Salomon von Adidas übernommen hat, unterscheidet sich dagegen deutlich von Nikes Kernbereich Sportschuhe und Bekleidung.
Es geht um rund fünf Milliarden Dollar
Ein entscheidendes Kriterium für Aufkäufer: 83 Prozent der Puma-Aktien sind in Streubesitz, was eine Übernahme enorm erleichtert. Größter Aktionär bei Puma sind seit Mitte des Jahres die ehemaligen Tchibo-Eigner Günter und Daniela Herz mit einem Anteil von 17 Prozent - doch erfahrene Hamburger Kaufleute dürften bei einem entsprechend lukrativen Angebot nicht Nein sagen. "Nike könnte eine Übernahme von Puma ohne Probleme finanzieren", meint Analyst Schindler.
Ein Rechenspiel: Sollte Nike den Puma-Aktionären einen Aufschlag von rund 25 Prozent bieten, müsste der US-Marktführer rund 4,5 Milliarden Euro (5,1 Milliarden Dollar) auf den Tisch legen.
Bis zum Jahr 2006 dürften die Cash-Reserven nach Schätzungen der LRP auf zwei Milliarden Dollar anwachsen: Die restlichen 3,1 Milliarden Dollar ließen sich mühelos fremdfinanzieren. Auch bei einem vollfinanzierten Kauf, so Schindler, könnte Nike die Gesamtsumme innerhalb von drei Jahren allein aus den operativen Cashflows finanzieren.
Wie Puma reagieren kann
Puma: Chancen auf Dax-Platz sinken
Wie kann Puma reagieren? Die Raubkatze ist selbst auf Akquisitionstour, die Beute ist jedoch noch nicht gestellt. Der Aktienkurs von Puma hat seit Ankündigung der eigenen Akquisitionsbemühungen gelitten: Die Chancen, dass sich Puma gegen Hypo Real Estate durchsetzt und im Herbst den Platz der HypoVereinsbank im Dax einnimmt, sind nach Einschätzung der LRP inzwischen gesunken.

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Nike: Einer wechselte zu Adidas Bitte klicken Sie auf ein Bild, um zur Großansicht zu gelangen. |
Puma-Chef Jochen Zeitz hat den Aktionären mehrfach versichert, dass Puma weiterhin über großes Wachstumspotenzial verfügt - doch das dürfte auch den Nike-Strategen nicht entgangen sein.
"Weiterhin als eigene Marke unter dem Dach des Weltkonzerns Nike zu agieren, ist auch für das Puma-Management eine hoch interessante Option", so Schindler. Letztlich dürfte der Preis entscheiden - falls sich Nike nach dem Angriff aus Herzogenaurach seinerseits zu einer spektakulären Übernahme entschließt.

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