Nach wochenlangen Spekulationen über die Zukunft der Chefin des Privatkundengeschäfts stellt Vorstandschef Dieter Rampl klar: Christine Licci wird ihre Aufgabe auch nach der Übernahme der HVB durch UniCredito behalten. Die Schritte zum Merger liefen nach Plan, eine feindliche Gegenofferte sei trotzdem nicht auszuschließen.
München - Nach drastischen Verlusten in den vergangenen Jahren peilt die HypoVereinsbank für 2005 weiter einen Gewinn von rund einer Milliarde Euro an. Die Bank wolle ihre Kapitalkosten in Form einer Eigenkapitalrendite von acht bis neun Prozent nach Steuern verdienen, bekräftigte Vorstandssprecher Dieter Rampl am Montagabend in München. "Ich mache daran keine Abstriche. Das ist unser Plan und dazu stehen wir."
Die Vorbereitungen für die Fusion mit der italienischen UniCredito kommen laut Rampl gut voran. Nach dem Zusammenschluss mit UniCredito werde die HVB in der Fläche präsent bleiben und ihr Engagement dort eher ausbauen.
Die Übernahme der HVB soll im Herbst über die Bühne gehen. Bei den Verhandlungen über die Details des Zusammenschlusses, darunter wichtige Personalien, kommen die beiden Banken laut Rampl gut voran. Mit größeren Schwierigkeiten rechnet der Vorstandssprecher nicht mehr. "Die Wahrscheinlichkeit einer feindlichen Gegenofferte ist gering." Bei der Roadshow in den vergangenen Wochen sei die geplante Übernahme der HypoVereinsbank durch UniCredito positiv aufgenommen worden.
Auch zu einer in den vergangenen Wochen viel diskutierten Personalie äußerte sich Rampl - offenbar abschließend: Die Südtirolerin Christine Licci soll auch nach der Übernahme das Privatkundengeschäft der HVB in Deutschland führen. Bisher galt die Zukunft Liccis in der Branche als offen, auch, weil für sie kein Platz im Vorstand des fusionierten Instituts vorgesehen ist.
Wird Johann Berger Firmenkundenvorstand?
Laut Rampl ist man bei den noch offenen Personalfragen im Zusammenhang mit der Fusion weit vorangekommen. Bei der Besetzung des Firmenkundenvorstands in der Holding gebe es allerdings noch Klärungsbedarf. Als ein möglicher Kandidat gilt Johann Berger, der im April von der Immobilienbank Hypo Real Estate zur HVB gewechselt war und dort unter anderem für Firmenkunden und Immobilien zuständig ist. Es ist aber noch nicht entschieden, ob der Posten mit einem Italiener oder einem Deutschen besetzt wird.
Mit dem aktuellen Geschäftsverlauf bei der HVB zeigte sich Rampl zufrieden. Im ersten Quartal habe sich das Geschäft mit einem operativen Zuwachs von sieben Prozent gut entwickelt. Zum zweiten Quartal wollte er mit Blick auf die anstehende Veröffentlichung der Halbjahreszahlen keine Angaben machen. Mit dem für dieses Jahr geplanten Stellenabbau komme die Bank plangemäß voran.
Insgesamt will die HVB mit dem Sparprogramm PRO etwa 2200 Arbeitsplätze innerhalb von drei Jahren streichen. Dazu kommen noch einmal 1800 Stellen, die im Rahmen der Fusion wegfallen. Die Arbeitsplätze sollen ausschließlich im so genannten Backoffice und zum Beispiel bei der IT, nicht aber an den Schaltern gestrichen werden.