Der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine hat seine Mitgliedschaft in der SPD für beendet erklärt. "Oskar, sei ehrlich: Geh jetzt", hatte ihm SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter zuvor geraten. Lafontaine will nun für ein Linksbündnis aus WASG und PDS bei der Bundestagswahl antreten.
Berlin - "Ich habe immer erklärt, meine formelle Mitgliedschaft ist beendet, wenn die SPD mit der Agenda 2010 und Hartz IV in die Bundestagswahl zieht", sagte Lafontaine der "Bild"-Zeitung laut am Dienstag verbreitetem Vorabbericht.
Zuvor hatte sich Lafontaine bereit erklärt, bei der geplanten vorgezogenen Bundestagswahl
für ein Linksbündnis aus PDS und der SPD-Abspaltung
"Wahlalternative" anzutreten. Die SPD reagierte auf diese
Ankündigung mit dem Appell an Lafontaine, die Partei zu
verlassen.
Lafontaine nannte dem Vorabbericht zufolge keine
Einzelheiten, wann und wie seine SPD-Mitgliedschaft nach 39
Jahren ende. Mit Blick auf die geplante Wahl im Herbst sagte er, es sei nicht sinnvoll, wenn zwei kleine Parteien wie die SPD-Abspaltung WASG und die PDS links von der SPD anträten. "Wenn es zu einer gemeinsamen Liste kommen sollte, bin ich bereit mitzumachen."
Rücktritt als SPD-Chef 1999
Daraufhin forderte SPD-Generalsekretär
Klaus Uwe Benneter Lafontaine zum Austritt aus der Partei auf. "Oskar, sei ehrlich: Geh jetzt!" hieß es in einer Erklärung Benneters. "Hör auf, der SPD zu schaden."
Bereits früher hatte auch SPD-Chef Franz Müntefering gesagt, von ihm aus könne Lafontaine die Partei verlassen. Er hatte sich aber zurückhaltend zur Frage eines Ausschlussverfahrens geäußert.
Lafontaine war im März 1999 nach einem Zerwürfnis mit
Schröder als Bundesfinanzminister und SPD-Chef zurückgetreten. Er hatte sich seitdem immer wieder als Kritiker des Kanzlers hervorgetan und öffentlich mit der Möglichkeit eines Engagements etwa für die "Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit"
(WASG) gespielt.