Die Fluggesellschaft DBA übernimmt im Wesentlichen den Flugbetrieb des bisherigen Konkurrenten Gexx. Eine Fusion der beiden Gesellschaften ist damit zunächst nicht verbunden.
München - Die Fluggesellschaft DBA übernimmt ab dem 28. März dieses Jahres zwölf Flugzeuge und 15 Strecken von der Airline Germania Express (Gexx). Damit wird DBA zur drittgrößten deutschen Fluggesellschaft hinter der Lufthansa und Air Berlin.
"Die DBA braucht eine
kritische Masse", sagte DBA-Besitzer Hans Rudolf Wöhrl am Freitag in München. Diese werde nun erreicht. Durch die Übernahme der Strecken steigert DBA das eigene Passagieraufkommen von drei auf deutlich über vier Millionen Kunden im Jahr.
Mit der Übernahme bietet die DBA künftig Verbindungen auf 15 statt bislang elf innerdeutschen und 17 statt bislang sechs internationalen Strecken an. Aufgrund internationaler Streckenrechte weiterhin von Germania selbst betrieben werden künftig noch die Flüge nach Moskau und Tiflis. Die Buchung kann aber über DBA erfolgen.
Die Marke Gexx und ihr Geschäftsmodell werden vom Markt verschwinden, sagte Wöhrl. So sollen die zwölf Gexx-Flugzeuge vom Typ Fokker 100 auf das Logo von DBA umlackiert werden. Formal bleiben die Gexx-Flugzeuge allerdings im Besitz von Germania, der die Marke Gexx gehört. Sie übergibt die Flugzeuge und das dazugehörige Personal wie Piloten, Flugbegleiter und Techniker in einem so genannten Wet-Lease-Verfahren gegen eine Leasingrate an DBA.
Auch das Gexx-Preismodell wird verschwinden. Als einziger Billigflieger hatte Gexx Festpreise. Die anderen Anbieter bieten dagegen zum Beispiel Frühbuchern große Rabatte, wer erst kurz vor dem Flug kommt, muss dafür deutlich mehr zahlen.
Kapitalverflechtungen möglich
"Intensives Nachdenken über Kapitalverflechtungen
Auf den rein innerdeutschen Strecken ist die DBA nach eigener Einschätzung nun größter Konkurrent der Lufthansa. Unter den Linienfliegern, hier sind auch die Linienflüge ins Ausland mit eingerechnet, überholt DBA nun Eurowings und wird nach Air Berlin zur Nummer drei.
Eine spätere wechselseitige Kapitalverflechtung zwischen DBA und der Gexx-Mutter Germania ist laut Wöhrl möglich, bisher aber nicht vereinbart. "Wir denken intensiv darüber nach, ob der Verlobung eine Ehe folgen soll", sagte Wöhrl, der 80 Prozent der DBA-Anteile hält und bereit ist, zu reduzieren. Wöhrl hatte die ehemals Deutsche BA im Sommer 2003 zum symbolischen Preis von einem Euro von British Airways übernommen.
Germania-Chef Bischoff sagte: "Natürlich ist man immer an der Mehrheit interessiert." Er könne aber erst einmal entspannt beobachten, ob das Geschäftsmodell funktioniere. Die Einnahmen seien gesichert, das
wirtschaftliche Risiko liege bei DBA.
Wöhrl rechnet außerdem damit, dass die Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr 2004/05 (31. März) erstmals die Gewinnschwelle überschreiten wird. "Die aktuellen Buchungszahlen sind hervorragend, wir liegen deutlich über unserem Plan. Ich gehe davon aus, dass wir nicht nur eine schwarze Null schaffen werden, sondern erstmals in der Unternehmensgeschichte der DBA einen wirklichen Gewinn machen", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende. Der Umsatz soll im laufenden Jahr mit voraussichtlich rund 260 Millionen Euro auf Vorjahresniveau liegen.