Arbeitslosenrekord
Mehr als fünf Millionen ohne Job
Die Arbeitslosenquote liegt bei 12,1 Prozent. Laut Bundesminister Wolfgang Clement wurden mehr als fünf Millionen Erwerbslose gezählt, darunter 250.000 arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger ein Effekt von Hartz IV. Ein Programm mit staatlichem Zwangsakt, über den ein Verfassungsrechtler sagt, er verstoße gegen das Grundgesetz.
Berlin - Kreise aus der Bundesagentur für Arbeit haben am Dienstag abend einen Vorabbericht der "Welt" bestätigt, nach dem die bereinigte Arbeitslosenstatistik eine Zahl von 5,037
Millionen Menschen ohne Job erreiche. Im Dezember lag sie bei 4,464 Millionen.
Auch
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sagte am Dienstag Abend, dass die Arbeitslosenzahl auf über fünf
Millionen steigen werde. Die aktuelle Zahl - offiziell soll sie am Mittwoch um 10 Uhr verkündet werden - markiert eine Arbeitslosenquote in Deutschland von 12,1 Prozent. Der höchste Stand seit der
Wiedervereinigung war nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit
bisher im Januar 1998 mit 4,824 Millionen Arbeitslosen erreicht
worden.
Die Winterpause auf
dem Bau lässt die Arbeitslosenzahl im Januar zwar in der Regel deutlich steigen. Ein Sonderfaktor sind aber in diesem Jahr etwa 250.000
arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger, die wegen der Reform Hartz
IV erstmals in der Statistik auftauchen.
Verfassungsrechtler: Grundgesetzverstoß bei Hartz IV
Der Stuttgarter Verfassungsrechtler Rüdiger
Zuck hält die Arbeitsmarktreform Hartz IV in Teilen für
verfassungswidrig. Sie sei mit dem grundgesetzlichen Gebot der
Vertragsfreiheit nicht vereinbar, sagte er der "Stuttgarter Zeitung"
(Mittwoch).
Nach Ansicht des Anwalts zwingt Hartz IV Arbeitslose zum Abschluss
einer Eingliederungsvereinbarung. Diese verpflichte sie, jede
zumutbare Arbeit anzunehmen. Wenn ein Betroffener die Vereinbarung
mit seinem Fallmanager nicht unterschreibe, werde die fehlende
Unterschrift durch einen staatlichen Zwangsakt ersetzt.
"Dieses
Verfahren ist mit dem grundgesetzlichen Gebot der Vertragsfreiheit
nicht vereinbar", sagt Zuck dem Blatt. Da praktisch jede Arbeit als
zumutbar gelte, werde Zwangsarbeit verordnet. Der Bürger werde zum
Objekt der Staatsgewalt.