Einzelhandel Ohne Rabattschlacht ins Weihnachtsgeschäft
Das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel liegt auch nach dem zweiten Adventswochenende über den Ergebnissen des Vorjahres. In Deutschland zeichnet sich ein Ende des Käuferstreiks ab.
Berlin/Potsdam - "Die aktuelle Stimmung der Konsumenten hebt sich positiv von den vergangenen Monaten ab und ist auch besser als im Weihnachtsgeschäft 2003", sagte der Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr. In den Monaten November und Dezember erwirtschaftet der Einzelhandel traditionell rund 20 Prozent seines Jahresumsatzes.
Mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts sei der Handel bislang zufrieden, erklärte Pellengahr am Wochenende in Berlin. Insgesamt sei die Branche für die kommenden drei Wochen bis Heiligabend vorsichtig optimistisch. Viele Geschäfte hätten am zweiten Adventssamstag ihre Umsätze im Vergleich zur Vorwoche gesteigert. Das von den Betrieben in den vergangenen Tagen ausgezahlte Weihnachtsgeld habe die Ausgabebereitschaft spürbar erhöht.
Für den Handel könnte der sehr schwach begonnene Monat November vom Umsatz her doch noch etwas besser ausgefallen sein als im Vorjahr, sagte der HDE-Sprecher. Einschränkend fügte er hinzu, dass der November in diesem Jahr einen Verkaufstag mehr gehabt habe als 2003. Auch der Dezember hat einen Arbeitstag mehr. Der kleinere Handelsverband BAG rechnet für November mit einem Umsatzplus von 1,5 Prozent.
Bislang erwartet der Einzelhandel für die letzten beiden Monate des Jahres ein Umsatzplus von 1,3 Prozent auf knapp 70 Milliarden Euro. Im Oktober hatte die Branche zum vierten Mal in Folge ihren Vorjahresumsatz deutlich verfehlt. Für das Gesamtjahr rechnet der HDE mit einem Rückgang der Erlöse um 0,5 Prozent. Damit wäre 2004 das dritte Minusjahr in Folge.
Am zweiten Adventssamstag waren dem HDE zufolge vor allem Geschenke zum Nikolaustag gefragt. Als Renner im Weihnachtsgeschäft bezeichnete Pellengahr Digitalkameras, DVD-Geräte und MP3-Player. In Berlin gab es nach Angaben von Händlern auch eine große Nachfrage nach Kinderbüchern wie den "Harry-Potter"-Bänden, aber auch nach Mini-PCs und DVD-Brennern. Traditionell gut verkauft wurden auch Parfüm- und Kosmetikprodukte. Warme Winterkleidung blieb dagegen meist unbeachtet.
Der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, wertete die Preisdisziplin der meisten Händler positiv: "Im vergangenen Jahr hatten wir um diese Zeit schon eine Rabattschlacht." Es sei aber kein Allheilmittel, die Waren zu "verramschen". "Also noch keine Rabattitis, zwar einzelne Krankheitsherde, aber keine Epidemie."
In den Einkaufsstraßen und -zentren in Berlin und Brandenburg sei die Kundenfrequenz am Samstag gut gewesen, sagte Busch-Petersen. "Frequenz ist zwar nicht gleich Umsatz, aber Voraussetzung dafür."