Seit einigen Wochen wurde nun schon spekuliert, wie viele Stellen bei der Deutschen Bank hierzulande demnächst dem Rotstift zum Opfer fallen werden. Nun ging der Branchenprimus in die Offensive und legte die genaue Zahl auf den Tisch.
Frankfurt am Main - Wie die Deutsche Bank am Mittwoch mitteilte, plant der deutsche Branchenprimus die Zahl der Stellen in Deutschland in den nächsten zwei Jahren um "netto" 1920 zu reduzieren. Damit werde sich "nach jetziger Planung" die Zahl der Mitarbeiter - auf Vollzeitbasis gerechnet - in Deutschland bis Dezember 2006 von derzeit 27.330 Mitarbeiter auf 25.410 verringern, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die Veränderungen zielten darauf ab, durch die Reduzierung und Vereinfachung einer Reihe interner Administrations- und Transaktionsprozesse den Beratern und Betreuern mehr Zeit für Kunden zu ermöglichen, so die offizielle Begründung.
Der jüngst ernannte Deutschland-Chef Jürgen Fitschen sagte, die Bank habe sich vorgenommen, die Leistungen für die Kunden in Deutschland zu verbessern. Dementsprechend werde jetzt die Organisation ausgerichtet. Mit verbesserten internen Prozessen bei Verwaltung und Abwicklung "wollen wir Kosten senken und Abläufe beschleunigen", so Fitschen. Nicht das erste Mal, dass ein solches Versprechen gegeben wurde.
Wie es weiter hieß, betreffe das "Effizienzprogramm" voraussichtlich 2300 Stellen in Deutschland. Im Gegenzug entstünden rund 350 neue Arbeitsplätze innerhalb des Konzerns bei inländischen Tochtergesellschaften.
Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden
Als Überbringer der schlechten Nachrichten für immerhin gut sieben Prozent der hierzulande beschäftigten Deutschbanker schickte Vorstandssprecher Josef Ackermann Personal-Vorstand Tessen von Heydebreck vor. "Alle Personalveränderungen werden für die Mitarbeiter fair und verantwortlich umgesetzt und durch die bewährten Beschäftigungsmodelle der Deutschen Bank begleitet", so von Heydebreck. Betriebsbedingte Kündigungen sollten dabei "möglichst vermieden werden".
Den größten Teil des Abbaus müssen mit 1650 wegfallenden Stellen die internen Verwaltungs- und Infrastrukturbereiche verkraften. Insbesondere seien die Funktionen Risikomanagement, Informationstechnologie, Operations, Personal und Controlling betroffen, so die Deutsche Bank.
Weitere Einzelheiten zu der Umstrukturierung will die Bank im Februar im Rahmen ihrer Jahrespressekonferenz bekannt geben. Vorstandschef Ackermann hatte am Wochenende angedeutet, dass der Kundenbereich von möglichen Stellenstreichungen nicht betroffen sein werde. Er sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", die Bank sei in Deutschland mit ihren Filialen "sehr gut aufgestellt". Deshalb werde man im Kundenbereich "nach jetziger Planung nichts verändern".
Analysten werteten die Nachricht in einer ersten Reaktion positiv. Durch den Stellenabbau würden Prozesse verschlankt, ohne dass dabei zugleich Erträge wegfielen, betonte ein Analyst. Für die Beurteilung der Maßnahmen sei aber wichtiger, was welteit bei der Deutschen Bank geschehe. Dazu habe man aber nichts erfahren, wurde bemängelt.