KarstadtQuelle Kreditverträge unterschrieben
Essen - Ein Konsortium von 16 Banken gewähre der KarstadtQuelle AG eine Kreditlinie von 1,75 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren, berichtete der Konzern am Freitagabend. Die Banken zeigten "mit diesem Kredit ein hohes Maß an Vertrauen in den Konzern und das Management", sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Achenbach. Damit sei ein weiterer wichtiger Schritt erreicht, um KarstadtQuelle "schnellstmöglich zu einem profitablen Unternehmen zu machen".
Die überlebenswichtige Kapitalerhöhung über 500 Millionen Euro, die das drastisch geschrumpfte Eigenkapital von KarstadtQuelle auffüttern soll, gilt damit als endgültig gesichert. Eine außerordentliche Hauptversammlung soll am Montag über die Kapitalerhöhung entscheiden.
NordLB und LBBW lenken ein
Bei den wochenlangen Verhandlungen mit 16 Gläubigerbanken ging es um Kreditlinien über 1,75 Milliarden Euro, die bis Jahresende gesichert waren und nun für drei Jahre verlängert wurden. Als letzte Institute hatten die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) vor kurzem zugestimmt. Beide Landesbanken, die mit je 25 Millionen Euro beim Essener Konzern engagiert sind, hatten nach Angaben aus Branchenkreisen bislang eine Einigung unter den Gläubigerbanken behindert. Das Konsortium wird von der Bayerischen Landesbank und der ABN Amro Bank koordiniert.
DSW kritisiert geplante Kapitalerhöhung
Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte die Kapitalerhöhung. "Das ist die schlechtestes Kapitalerhöhung, die ich je erlebt habe", sagte DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher der Tageszeitung "Die Welt" (Samstag). Die Banken seien die Hauptprofiteure der Kapitalerhöhung.
Zur Sanierung des Konzern hätten die Kreditinstitute noch nicht viel beigetragen. Privatanleger sollten sich eine Zeichnung der Kapitalerhöhung sehr genau überlegen.
Berger-Gutachten entscheidet
Berger-Gutachten entscheidendes Kriterium
Ein unabhängiger Sanierer soll den weiteren Sanierungsprozess nun nach Informationen aus Branchenkreisen auf Drängen beteiligter Kreditinstitute begleiten. Auch die Unternehmensberatung Roland Berger solle in die Restrukturierung eingebunden werden. Vor gut einer Woche hatte Roland Berger in einem von den Banken beauftragten Gutachten grünes Licht für den Sanierungsplan des Warenhauskonzerns gegeben.
Das von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) geforderte Gutachten sei für die Banken bereits bei der Vorlage das entscheidende Zusagekriterium gewesen, hieß es in Bankenkreisen. Das Restrukturierungskonzept greife an die richtigen Hebel und sei geeignet, die bisherigen Verlustursachen im KarstadtQuelle-Konzern zu beseitigen, hieß es in dem Gutachten.
Verhandlungen mit weiteren Geldgebern
Die Verlängerung der Kreditlinien galt als entscheidende Voraussetzung für die Kapitalerhöhung. Ein weiteres Schlüsselelement war die Einigung mit den Beschäftigten auf ein Sparprogramm mit Stellenabbau und Lohneinbußen. Zudem verhandelt KarstadtQuelle auch noch mit mehreren Geldgebern über eine weitere Finanzierung von rund 500 Millionen Euro als zusätzlichen "Puffer".