Gerling sucht weiter nach einem Investor. Im Gespräch ist einmal mehr der Hannoveraner Talanx-Konzern. Darüber hinaus verhandelt die Kölner Assekuranz auch mit weiteren potenziellen Partnern.
Frankfurt - Der Gerling-Konzern verhandelt mit "mehreren Interessenten" über eine mögliche Fusion, sagte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswire. Einen Zeitungsbericht der "Financial Times Deutschland", wonach die Talanx AG, Hannover, die Zusammenlegung ihrer operativen Versicherer mit dem Gerling-Konzern erwäge, wollte der Sprecher weder bestätigen noch dementieren.
Talanx und Gerling hatten bereits Anfang 2003 miteinander verhandelt. Beide Seiten konnten sich damals auf keine "die beiderseitigen Vorstellungen in Deckung bringende Lösung verständigen". Wegen der dramatischen Lage in der inzwischen eingestellten Gerling-Sparte Rück wollte Talanx damals nicht einsteigen. Inzwischen hat Gerling bei der Sanierung deutliche Fortschritte gemacht.
Die Suche der Gerling-Eigentümer nach einem Käufer verläuft derzeit nach Angaben aus gut informierten Kreisen "ohne zeitlichen Druck". Nachdem Gerling nach hartem Sanierungsprogramm im Jahr 2004 die Ertragswende erreicht habe, sei keine Eile geboten.
Nach der Beseitigung von Altlasten könnten die Eigentümer Rolf Gerling, der 94 Prozent der Anteile hält, und Aufsichtsratschef Joachim Theye für sein 6-Prozent-Paket mehr Geld als zuvor verlangen. Sowohl das Lebensversicherungs- als auch das Industrieversicherungsgeschäft von Gerling laufen gut.
Zu Talanx würden diese operativen Geschäftsbereiche gut passen. Gerade im Industrieversicherungsbereich würde der Hannoveraner Konzern dann zum Branchenprimus Allianz aufschließen.
Damit würden sich auch Perspektiven für einen Börsengang ergeben. Talanx plant frühestens im Jahr 2005 den IPO. Talanx-Chef Wolf-Dieter Baumgartl hat in der Vergangenheit immer wieder über geplante Zukäufe in Deutschland und Europa gesprochen, ohne allerdings Namen zu nennen.