Der Ölkonzern Yukos will noch in diesem Monat bis zu 1,3 Milliarden Dollar seiner Steuerschulden nachzahlen. Das wird kaum reichen, um die russischen Finanzbehörden zu beruhigen. Experten rechnen mit Forderungen von mehr als 10 Milliarden Dollar.
Moskau - Die 1,3 Milliarden Dollar, die Yukos zahlen will, sind ein Teil der Steuerschuld von insgesamt 3,4 Milliarden Dollar für das Jahr 2000, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Sollte die Finanzbehörde wieder Zugang zu eingefrorenen Konten gewähren, wollen die Verantwortlichen weitere Zahlungen leisten.
Die vom Staat geforderten Steuerzahlungen für die Jahre 2000 und 2001 belaufen sich auf sieben Milliarden Dollar. Eine erste Frist war vor einer Woche verstrichen. Seither haben Zwangsvollstrecker mehrere Yukos-Büros nach Vermögenswerten durchsucht. Die Aktien hatten kräftig nachgegeben. Die Finanzbehörden betonten wiederholt, keine Teilzahlungen zu akzeptieren.
Yukos hat in den vergangenen Wochen mehrfach erklärt, dem Unternehmen drohe wegen der Steuerforderungen der Konkurs, da die Konten wegen der Betrugs-Ermittlungen der Behörden eingefroren sind. Analysten schätzen, dass die Steuerforderungen nach Prüfung der Bücher für 2002 und 2003 auf mehr als zehn Milliarden Dollar wachsen könnten.
Yukos stellt etwa ein Fünftel der russischen Ölexporte und beschäftigt mehr als 100.000 Mitarbeiter. Das harte Vorgehen gegen Yukos und seinen ehemaligen Chef und Großaktionär Michail Chodorkowski wird von vielen als Reaktion der Führung um Präsident Wladimir Putin auf mögliche politische Ambitionen Chodorkowskis gesehen.