Megafusion Citigroups Thron wackelt
Tokio - Die UFJ Holdings, Japans viertgrößte Bank, erklärte am Mittwoch, sie strebe noch in dieser Woche eine Fusionsvereinbarung mit der Mitsubishi Tokyo Financial Group (MTFG) an, der drittgrößten japanischen Bank. Das gemeinsame Institut würde mit einer Bilanzsumme von 1,41 Billionen Euro das größte der Welt werden und den bisherigen Branchenprimus Citigroup aus den USA von Platz eins verdrängen.
Die seit drei Jahren Verluste schreibende UFJ hofft, durch ein Zusammengehen mit MTFG ihr Überleben zu sichern. Die geplante Fusion wird positiv in der Finanzbranche aufgenommen, die sich langsam aus einer tiefen Krise herausarbeitet. Die Anleger honorierten dies mit einem deutlichen Engagement in Bankaktien
"Die Fusion würde unter einigen Gesichtspunkten Sinn machen. Die Institute ergänzen sich geographisch und sind teilweise auf unterschiedliche Kundensegmente ausgerichtet. Zudem würden kräftige Skaleneffekte die Profitabilität steigern können", sagte Analyst Nozomu Kunishige von BNP Paribas in Tokio. Aktien von MTFG legten am Mittwoch um 7,4 Prozent auf 1.030.000 Yen zu, Titel von UFJ Holdings stiegen um 10,6 Prozent auf 522.000 Yen.
"Ich glaube, es ist positiv für beide Bankengruppen, und es wird eine sehr große Bank entstehen, nicht nur für japanische Verhältnisse, sondern auch international", sagte Jason Rogers von Barclays Capital. Kurzfristig könnte es MTFG belasten, aber in zwei, drei Jahren werde die Bankengruppe gestärkt daraus hervorgehen.
Vor der Fusion stehen noch einige Hürden
Für die Fusion sind allerdings noch einige Hürden zu überwinden. Kurz nach Bekanntgabe der Fusionspläne drohte Sumitomo Trust & Banking mit rechtlichen Schritten. Die Bank hatte mit UFJ den Kauf der Vermögensverwaltungs- und Treuhandsparte vereinbart. Davon rückte UFJ inzwischen aber wieder ab. Zudem kündigte die Rating-Agentur Standard & Poor's an, dass sich die Bewertung von MTFG durch die Fusion verschlechtern könnte.
Das Zusammengehen der Institute könnte aber zu einer Beruhigung des Marktes in Japan führen, wo noch immer Sorgen herrschen, dass die Instabilität des Bankensektors die in Gang gekommene Erholung der Wirtschaft gefährden könnte. "Es könnte die Bedenken zerstreuen, dass es einen größeren Bankenzusammenbruch gibt, bevor die Krise der Branche überwunden ist", sagte Richard Jerram, Chefvolkswirt von ING Securities.
MTFG könnte vor allem im Massengeschäft profitieren
Die Finanzsituation der MTFG gilt in der von faulen Krediten belasteten Branche als die beste. Sie hat die Vorgaben der Finanzaufsicht hinsichtlich fauler Kredite und wechselseitiger Beteiligungen vor Ablauf der Frist erfüllt und war die erste Großbank, die 1998/99 erhaltene staatliche Finanzhilfe zurückgezahlt hat.
Eine Fusion mit UFJ würde für sie vor allem einen deutlichen Zuwachs im Privatkunden- und Massengeschäft bedeuten und Zugriff auf das UFJ-Filialnetz in den großen Städten im Westen Japans eröffnen, in denen sie bislang relativ schwach vertreten ist.
Auf der Negativseite steht bei UFJ ein Berg fauler Kredite in Höhe von 3,95 Billionen Yen (rund 29,6 Milliarden Euro) - die größte Summe aller vier japanischen Großbanken. Im Gegensatz zu seinen wichtigsten Konkurrenten ist UFJ von einer nachhaltig verbesserten Finanzlage noch weit entfernt. Die meisten Konkurrenten hatten erstmals seit drei Jahren für 2003/04 (per Ende März) wieder Gewinne ausgewiesen. Im Mai hatten führende Manager von UFJ die Verantwortung für die schlechte Geschäftslage übernommen und waren zurückgetreten.
Die japanische Finanzaufsicht hatte die Bank im vergangenen Monat wegen mangelnder Kooperation bei der Überprüfung ihrer wirtschaftlichen Lage und wegen schlechter Geschäftsergebnisse gerügt.