Die gesetzlichen Krankenkassen bekommen die überbordende Bürokratie nicht unter Kontrolle. Im vergangenen Jahr kletterte der Verwaltungsaufwand auf 8,2 Milliarden Euro. Beobachter zeigen sich angesichts der Entwicklung bestürzt.
Berlin - Die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr der "Welt" zufolge mit 8,2 Milliarden Euro einen Höchststand erreicht. Wie die Zeitung unter Berufung auf die im Juli 2004 erstellte interne Abschlussstatistik für gesetzliche Krankenkassen des Bundesministeriums für Gesundheit berichtet, sind die Verwaltungskosten 2003 damit noch einmal um 2,3 Prozent gestiegen.
Laut Ministeriumsstatistik betrage der Anteil der Verwaltungsausgaben an den gesamten Leistungsausgaben im vergangenen Jahr 5,66 Prozent. Seit 1989 seien die Verwaltungsausgaben allein im Westen um mehr als 50 Prozent gestiegen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisierte die gestiegenen Verwaltungskosten scharf. DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun sagte dem Blatt: "Die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen müssen endlich sinken, anstatt ständig zu steigen. Andere Verwaltungseinrichtungen haben doch erfolgreich vorgemacht, wie man Kosten senkt."
Alle Möglichkeiten zur Senkung der Krankenkassenbeiträge müssten genutzt werden. "Einsparpotenzial gibt es genug, es muss nur erkannt und ausgeschöpft werden. So müssten beispielsweise die neuen Kommunikationstechniken konsequent eingesetzt werden: mehr Internet - weniger Filialen", sagte Braun weiter.
Je Kassenmitglied lagen die durchschnittlichen Verwaltungskosten 2003 bei brutto knapp 200 Euro, wie es hieß. Zwischen den einzelnen Krankenkassen-Arten bestünden jedoch erhebliche Unterschiede. Die Abweichungen basierten vor allem auf den unterschiedlichen Personalkosten, die bei den Betriebskrankenkassen am niedrigsten sind.