Nach Presseberichten geht es VW schlechter als bisher angenommen. Letzte Woche soll Peter Hartz gesagt haben, VW-Chef Bernd Pischetsrieder müsse bald eine Gewinnwarnung herausgeben. "Die Lage ist ernst", so der Personalvorstand. "Von einer Krise kann nicht die Rede sein", dementierte dagegen Konzernsprecher Große-Leege.
Wolfsburg - Volkswagen steuert nach Informationen des
Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL auf eine schwere Krise zu.
Darauf habe VW-Personalvorstand Peter Hartz die Belegschaft am vergangenen Mittwoch bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg hingewiesen. VW-Chef Bernd Pischetsrieder müsse bald eine
Gewinnwarnung herausgeben, hieß es in dem Bericht weiter. Das Ziel, in diesem Jahr wie 2003 ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen
von 2,5 Milliarden Euro zu erreichen, sei nicht mehr zu schaffen.
VW-Sprecher Dirk Große-Leege dementierte, dass bei dem Wolfsburger
Autobauer Krisenstimmung herrsche. "Von einer Krise kann nicht die Rede sein, davon hat Herr Hartz in der Betriebsversammlung auch nicht gesprochen", sagte Große-Leege dagegen am Samstag. Zu den Vermutungen über eine mögliche
Gewinnwarnung wollte der VW-Sprecher nicht Stellung nehmen.
"Die Lage ist ernst"
Er betonte, zwar seien auch bei VW die Zulassungszahlen im ersten
Halbjahr um 1,1 Prozent zurückgegangen. Damit stehe der Konzern aber
immer noch besser dar als der Branchendurchschnitt. Insgesamt wurden
von Januar bis Ende Juni in Deutschland 1,3 Prozent weniger Autos in
den Verkehr gebracht als im Vorjahreszeitraum. "Ich will die Lage
aber auch nicht schönreden", sagte Große-Leege.
Der SPIEGEL berichtete weiter, der VW-Absatz liege inzwischen weit
hinter den Erwartungen, das Werk Wolfsburg sei nur noch zu 70 Prozent
ausgelastet.
Personalvorstand Hartz habe den Beschäftigten mitgeteilt, dies reiche nicht aus, um die rund 176.000 Arbeitsplätze
bei VW in Deutschland langfristig zu sichern. "Die Lage ist ernst",
habe er gesagt, "und wir müssen uns darauf einstellen". Offiziell
hatte Hartz bei der Betriebsversammlung angekündigt, die
Personalkosten müssten mittel- und langfristig um 30 Prozent gesenkt
werden, weil Volkswagen gegenüber den deutschen Wettbewerbern einen
deutlichen Nachteil bei diesem Ausgabenblock habe.
VW war schwach ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal brach der Gewinn unter dem Strich um fast 90 Prozent auf nur noch 26 Millionen
Euro ein. Bereits 2003 war der Gewinn massiv gesunken. Volkswagen
hatte daraufhin angekündigt, bis Ende 2005 insgesamt rund 4
Milliarden Euro einzusparen und weltweit rund 5.000 Stellen streichen
zu wollen.