Wolfsburg/Dresden - Der in der Gläsernen Manufaktur in Dresden gebaute Phaeton verkaufe sich nicht, weil er nicht "unverwechselbar genug" sei, sagte
Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder der britischen Autozeitschrift "Car". Es sei falsch gewesen, das Modell als konventionelle Stufenhecklimousine zu bauen, erklärte er weiter.
Der Phaeton kam 2002 auf den Markt. 2003 hatte der Volkswagen-Konzern nur rund 6000 Stück verkauft und damit sein eigenes Ziel verfehlt. Für das laufende Jahr rechnet der Autobauer früheren Angaben zufolge mit einem Absatz von 15.000 Fahrzeugen.
Pischetsrieder sagte der Zeitschrift weiter, der nächste Phaeton werde möglicherweise eine Mischung aus Kombi und Coupé. Er werde sicher keine normale Limousine. Als Beispiel für ein unverwechselbares Modell, das sich sehr gut verkaufe, nannte der VW-Chef den Geländewagen Touareg.
Betriebsrat und Aktionärsschützer dürften sich nach Pischetsrieder kritischer Einschätzung teilweise bestätigt fühlen. Beide Seiten hatten die Volkswagen-Luxusstrategie, für die vor allem der Phaeton steht, wiederholt scharf kritisiert. Der Konzern müsse stattdessen wieder mehr preiswertere Autos anbieten.
Den Ausbau des Oberklassensegments hatte Pischetsrieders Vorgänger, der jetzige Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, begonnen. Pischetsrieder führt die Strategie seither fort.
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Volkswagen-Sprecher Hans-Gerd Bode betonte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur DPA, Pischetsrieder habe nicht den Phaeton in Gänze als "Fehler" bezeichnet. Das Oberklassemodell (ab 63.500 Euro) werde weiter gebaut. Es sei ein "langfristig angelegtes Projekt", bei dem man Geduld brauche.
"In Zeiten konjunktureller Tiefen wird diese Geduld auf die Probe gestellt", sagte Bode. Es gebe beim Phaeton eine Lernkurve. Volkswagen müsse bei Wagen in diesem Segment individuell auf die Menschen zugehen.
Der Wolfsburger Autobauer war miserabel ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal brach der Gewinn unter dem Strich um fast 90 Prozent auf nur noch 26 Millionen Euro ein. Die Markengruppe Volkswagen, zu der unter anderem der Golf, der Passat und der Phaeton gehören, rutsche operativ ins Minus. Nur die ertragsstarke Finanzsparte bewahrte Volkswagen insgesamt vor einem Verlust.