Laut Betriebsrat geht es mit dem Stellenabbau bei der Dresdner Bank nur schleppend voran. Um betriebsbedingte Kündigungen dennoch zu vermeiden, starten die Arbeitnehmervertreter nun eine konzerneigene Jobbörse.
Frankfurt - Nur 1200 inländische Mitarbeiter, und damit weniger als die Hälfte, hätten bisher in die Kündigung eingewilligt, sagte Betriebsrat Sultan Salam der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Allein im Inland sollen aber bis Ende 2005 laut Plan 2500 Arbeitsplätze in der Dresdner Bank und 2200 weitere bei ausländischen Tochtergesellschaften wegfallen.
Auch für die 2200 Tochter-Stellen, die im Ausland abgebaut werden sollen, hätten bisher lediglich 50 Prozent der Mitarbeiter einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet, sagte Salam. Damit werde es für den Vorstandsvorsitzenden Herbert Walter schwer, sein Ziel beim Stellenabbau zu erreichen.
Die Dresdner Bank dementierte Probleme bei der Umstrukturierung. "Das Programm läuft noch bis Ende 2005. Derzeit liegen wir über Plan", sagte ein Sprecher gegenüber manager-magazin.de.
Dennoch gehen die Arbeitnehmer nun in die Offensive. Um die Drohung von Walter, notfalls auch zu betriebsbedingten Kündigungen zu greifen, nicht Realität werden zu lassen, habe der Betriebsrat inzwischen mit dem Aufbau einer Jobbörse begonnen.
Beziehungen nutzen
"Die Dresdner Bank hat Beziehungen zu tausenden von Firmenkunden in ganz Deutschland", sagte Salam. Diese sollten gezielt zur Vermittlung angesprochen werden. "Bei mir haben sich bereits sieben namhafte Unternehmen gemeldet, die großes Interesse zeigen", sagte der Betriebsrat. Aus Unternehmenskreisen war zu hören, dass das Management die Initiative unterstützt.
Allerdings würde ein nahtloser Übergang in einen neuen Job für die Mitarbeiter den Verlust der Hälfte ihrer Abfindung bedeuten, schränkte der Betriebsrat ein. Salam wolle sich dafür einsetzen, dass die Mitarbeiter bei einem Stellenwechsel die volle Ablösesumme erhielten.
Die Initiative ist vor dem Hintergrund laufender Betriebsratswahlen bei der Bank zu sehen. In Kürze muss die Belegschaft dort über eine neue Interessenvertretung entscheiden.