Spar Vorfreude auf die schwarze Null
Hamburg - Die Sanierung des angeschlagenen Handelskonzerns Spar läuft nach langem Anlauf offenbar rund und soll im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Fürs laufende Geschäftsjahr geht Spar von einer steigenden Ertragskraft aus, die zu einem deutlich positiven operativen Ergebnis im Kerngeschäft Großhandel und Lebensmittel-Discounthandel führen soll, wie der Konzern am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Hamburg mitteilte.
Die Restrukturierung des verlustreichen Verbrauchermarkt-Geschäftes werde im Laufe dieses Jahres abgeschlossen. Der Verlust im Problembereich Verbrauchermärkte sei im vergangenen Jahr um fast ein Drittel auf 99,4 Millionen Euro verringert worden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Spar Handels AG, Fritz Ammann, am Mittwoch in Hamburg.
Dementsprechend erwartet das Unternehmen einen deutlich geringeren operativen Verlust für das Geschäftsjahr 2004. Im Jahr 2005 rechnet Ammann beim operativen Ergebnis mit einer "schwarzen Null".
Im Kerngeschäft Großhandel und Lebensmittel-Discounthandel hat Spar 2003 bei einem Umsatz von 5,8 Milliarden Euro (2002: 6 Milliarden Euro) ein operatives Ergebnis von 9,7 Millionen Euro erreicht (Vorjahr: 8,5 Millionen Euro). Nach Berücksichtigung der verlustträchtigen Verbrauchermärkte, die im Jahresverlauf 2004 endgültig privatisiert, verkauft oder geschlossen werden sollen, sank der Verlust von 153,8 Millionen Euro im jahr 2002 um 54,4 Millionen.
Forderungsverzicht von ITM tut dem Überschuss gut
Diese Ergebnisverbesserung gelang trotz eines von 7,3 auf 6,8 Milliarden Euro gesunkenen Konzernumsatzes. Durch einen Forderungsverzicht des Großaktionärs ITM Entreprises S.A. aus Frankreich ergibt sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 3,7 Millionen Euro (2002: -379,4 Millionen Euro).
Spar hat sich von seinen verlustreichen Verbrauchermärkten schon weitgehend getrennt: Seit Januar 2002 sind 296 der insgesamt 389 Märkte abgestoßen. Bis Ende 2004 sollen sämtliche Verbrauchermärkte abgelöst sein.
Ursprünglich war Spar ein Großhandel, der selbstständige Einzelhändler belieferte und so Vorteile beim Einkauf heraushandeln konnte. In den neunziger Jahren versuchte ein ehrgeiziges Management, selber in den Handel einzusteigen und mit Märkten wie Eurospar oder später Intermarche direkt bei den Kunden aufzutreten. Das Konzept scheiterte, Spar geriet in Turbulenzen. Nach früheren Angaben hat die französische ITM ihre Tochter in Deutschland in den letzten Jahren mit mehr als 300 Millionen Euro unterstützt.
Ammanns Zwei-Felder-Strategie
Profitabel ist bei Spar vor allem das Geschäft mit den mehr als 1000 Discount-Läden unter dem Namen Netto. Hier konnte das operative Ergebnis von 42,5 Millionen auf 56,1 Millionen Euro verbessert werden. Ihr Umsatz nimmt inzwischen einen Anteil von 47,3 Prozent im Gesamt-Unternehmen ein. Künftig wolle sich der Konzern auf nur noch zwei Bereiche, den Großhandel mit der Belieferung selbstständiger Einzelhändler sowie die Lebensmittel-Discounter, konzentrieren, sagte Ammann.