Die Beteiligung am Maut-Betreiber Toll Collect, bei dem die Telekom die operative Leitung übernommen hat, birgt eine Reihe von Risiken. So steht es im Geschäftsbericht des halbstaatlichen Konzerns, der sich darüber hinaus aber bestens positioniert sieht.
Bonn - Getragen von einem Ergebniszuwachs in allen vier
Sparten erwartet die Deutsche Telekom in diesem Jahr einen höheren
Gewinn. Zur Gewinnsteigerung beitragen sollen neben dem
erwarteten Umsatzplus auch die Kostensenkungsmaßnahmen, teilte der
Konzern am Dienstag in seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2003 mit.
Mögliche Risiken sieht die Telekom unter anderem in der Beteiligung
am Maut-Konsortium Toll Collect.
Das Toll-Collect-Engagement berge eine Reihe von finanziellen
Risiken, heißt es in der englischen Version des Berichts. Bereits im
vergangenen Jahr hatten Probleme bei der
Einführung der Lkw-Maut die Telekom im Schlussquartal in die
Verlustzone gedrückt.
Im Gesamtjahr belief sich der Überschuss auf
1,25 Milliarden Euro. Der Konzern bestätigte seine
Prognose für den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) nicht. Dieser soll laut früheren Angaben auf mindestens 19,2
Milliarden Euro klettern.
Risiken im US-Geschäft
Der Zusammenschluss der US-Mobilfunker AT&T Wireless und Cingular könnte
nach Einschätzung der Telekom einen negativen Einfluss auf T-Mobile
USA haben. Durch die Fusion könnten mittel- und langfristig
Wettbewerbsnachteile mit negativen Einflüssen auf das Wachstum und
die Profitabilität der US-Mobilfunktochter entstehen, hieß es.
Bislang hatte der Konzern die Chancen durch den Zusammenschluss
herausgestrichen. "Wir wollen von der Konsolidierung (in den USA)
profitieren", hatte Vorstandschef Kai-Uwe Ricke Mitte Februar gesagt.
Die Telekom belegt auf dem Mobilfunkmarkt in den USA den fünften
Platz vor Nextel.
Das Unternehmen rechnet in allen vier Konzernsparten mit einem
Ergebniszuwachs, wobei vor allem das Mobilfunk- und Internetgeschäft
kräftig zulegen sollen. Konkrete Ziele wie im vergangenen Jahr nannte
das Management um Konzernlenker Ricke nicht.
Stabiler Absatz bei T-Com
Dem verschärften Wettbewerb im Festnetz will Europas größter
Telekomkonzern vor allem mit dem Ausbau der schnellen
Internetverbindung DSL trotzen. Die Tochter T-Com werde im laufenden
Jahr ihren Umsatz stabil halten und der Ebitda-Gewinn werde sich
weiter verbessern, hieß es. Allerdings werde der Marktanteil im
laufenden Jahr weiter zurückgehen.
Mit einer Erholung rechnet die Telekom auch bei ihrem Sorgenkind
T-Systems. Die IT-Tochter werde ihren Umsatz leicht verbessern,
bekräftigte die Telekom. "Angesichts der für die Jahresmitte 2004
prognostizierten einsetzenden Erholung im IT-Bereich wird das
Umsatzwachstum moderat ausfallen." Das Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit soll erstmals positiv ausfallen. Zu der Erholung
beitragen soll vor allem der hohe Auftragsbestand, der 2004 deutlich
steigen werde. Die Telekom-Aktie verlor bis 15.30 Uhr 2 Prozent und war damit einer der schwächsten Werte im Dax.
Einzeln ausgewiesen wurden auch die Vorstandsgehälter des Konzerns. Kai-Uwe Ricke
verdiente im vergangenen Jahr insgesamt rund 2,6 Millionen Euro. Die Zahlung setzte sich aus einem Grundgehalt von 1,25
Millionen Euro und einer Erfolgsprämie von 1,375 Millionen Euro
zusammen.
Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick, der zugleich Stellvertreter
Rickes ist, kam im vergangenen Jahr auf 937.500 Euro Grundgehalt und
etwas mehr als eine Million Euro Prämie, zusammen knapp zwei
Millionen Euro. Bei den übrigen fünf Vorstandsmitgliedern lagen die
Gesamteinkünfte zwischen 1,4 Millionen und 1,6 Millionen Euro. Der vor wenigen Tagen ausgeschiedene T-Com-Chef Josef Brauner verdiente 900.000 Euro und ein variables Gehalt von 546.000 Euro.