US-Firmen Deutschland mal ganz oben
Frankfurt/Main - Deutschland ist ein attraktiver Standort für US-Unternehmen, für Management-Holdings sogar der beste in Europa. Das ist das Ergebnis des alljährlichen Business Questionnaire, einer Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany).
Gemeinsam mit der Boston Consulting Group befragt die AmCham die 100 umsatzstärksten US-Unternehmen in Deutschland als Bestandsaufnahme und Analyse der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Die Ergebnisse sind freilich nicht nur für US-Unternehmen interessant, sondern auch für Deutschland: "Der Blick von außen ergänzt die Innenperspektive", wie es Dieter Heuskel, Senior Vice President von Boston Consulting, in seinem Vorwort zusammenfasst.
So birgt der Perspektivwechsel auch eine Überraschung: Amerikanische Unternehmen sehen den Standort Deutschland deutlich positiver als die Deutschen selbst. Nach wie vor ist die Bundesrepublik bekannt für leichten Marktzugang und eine hohe Mitarbeiterqualität. Das prädestiniert sie vor allem für Management-Holdings, die denn auch nicht mit Lob sparen.
Auf der anderen Seite steht die Frage nach dem Produktionsstandort. Hier sieht es deutlich schlechter aus. Osteuropäische Länder stehen im europäischen Vergleich an erster Stelle, gefolgt von Großbritannien. Erst dann entscheiden sich amerikanische Manager für Deutschland.
Was ein besseres Abschneiden vereitelt, führt zu den bekannten Kritikpunkten: Hohe Lohn- und Lohnnebenkosten, komplizierte Steuerregeln und mangelnde Flexibilität.
Daraus lassen sich auch Wünsche und konkrete Ratschläge für die Deutschen ableiten: Der Arbeitsmarkt soll demnach flexibler werden, das Steuerrecht entschlackt. Um die guten Wertungen zu halten, muss verstärkt in Bildung investiert werden - gut qualifizierte Mitarbeiter sind die wertvollste Ressource Deutschlands.
Zu den befragten Unternehmen gehören Apple, Black & Decker, Burger King, Coca-Cola, Cisco, Kellogg, Kodak, Microsoft, Motorola, Procter & Gamble, Walt Disney, Xerox oder die General-Motors-Tochter Opel.
Die American Chamber of Commerce in Germany ist eine regierungsunabhängige Lobby, die sich um die Interessen amerikanischer Unternehmen in Deutschland bemüht - von der gegenseitigen Anerkennung von Führerscheinen bis zur Einflussnahme auf Sozial- und Steuergesetze.