Der Kerkorian-Prozess läuft noch, da reicht ein US-Anwalt eine weitere Schadenersatzklage ein. DaimlerChrysler soll in die Verschleppung und Ermordung von Mitarbeitern des Werks in Buenos Aires verwickelt gewesen sein.
New York - Der Stuttgarter DaimlerChrysler-Konzern wird in den USA auf Schadenersatz für die während der Militärdiktatur in Argentinien ermordeten beziehungsweise entführten Mitarbeiter von Mercedes-Benz verklagt.
Die Klage werde am 14. Januar bei dem zuständigen Bundesgericht in Nordkalifornien eingereicht, berichtet die Deutsche Welle (DW) am Dienstag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf den Kläger-Anwalt Daniel Kovalik.
Der Jurist wirft MBA, der argentinischen Tochter von DaimlerChrysler vor, in die Verschleppung und Ermordung von Mitarbeitern des Werks in Buenos Aires verwickelt gewesen zu sein.
Kovalik vertritt den Angaben zufolge 22 Personen, darunter Angehörige von Verschwundenen und überlebende Entführungsopfer. Die Höhe der Schadenersatzforderung werde laut dem Anwalt erst im Prozess festgelegt.
Umstrittene Studie
Anfang Dezember hatte der Berliner Völkerrechtler Christian Tomuschat einen im Auftrag von DaimlerChrysler erstellten Bericht vorgelegt, nach dem der Autokonzern nicht an der Ermordung von Betriebsräten zu Zeiten der letzten Militärdiktatur in Argentinien beteiligt gewesen war. Die Firma habe sich zwar "in den Jahren der Militärjunta auf der rechten Seite des Spektrums positioniert und mit den Sicherheitskräften zusammengearbeitet", zitierte die "Berliner Zeitung" den Wissenschaftler, "mehr aber auch nicht". Menschenrechtler hatten die Tomuschat-Studie als "Weißwäscherei" bezeichnet.