Autojahr 2004 Porsche, Audi und BMW glänzen mit Absatzplus
Detroit - Der Sportwagenbauer Porsche und die VW-Tochter Audi haben in den USA im vergangenen Jahr ihren Absatz teils deutlich gesteigert.
Dagegen ist der Hersteller von Volumenmodellen Volkswagen im Autogeschäft in den USA allein, also ohne Finanzdienstleistungen, 2003 erwartungsgemäß in die Verluste abgerutscht und erwartet für 2004 dort ein ähnlich schlechtes Ergebnis. Unterdessen zeichnete sich auf der Autoschau in Detroit ab, dass die Rabattschlacht der US-Hersteller auf dem größten Automobilmarkt der Welt 2004 neuen Höhepunkten entgegenstrebt.
Porsche habe seinen US-Absatz im vergangenen Jahr um 33 Prozent auf 30.028 Einheiten gesteigert, teilte Nordamerika-Chef Peter Schwarzenbauer in Detroit mit. Dabei habe der in den USA erst seit Mitte März verkaufte Sport-Geländewagen Cayenne besonders zu dem Zuwachs beigetragen. Von diesem Modell seien allein 13.661 Einheiten abgesetzt worden. Schwarzenbauer sagte, nur das Jahr 1986 sei mit rund 30.400 verkauften Porsche-Fahrzeugen noch besser gewesen als 2003.

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Mit Blick auf den gesamten Nordamerika-Absatz stellte Schwarzenbauer für das Geschäftsjahr 2003/2004 (zum 31. Juli) einen Anstieg auf 35.000 Einheiten in Aussicht. Der Cayenne soll in diesem Geschäftsjahr zum alleinigen Wachstumsmotor werden, weil der Sportwagen-Absatz vor allem beim Boxster schrumpft. Mit dem "550 Spyder" präsentiert Porsche in Detroit ein Jubiläumsmodell, mit dem der lahmende Absatz dieser Modellreihe angekurbelt werden soll.
Porsche: Konzeptionelle Überlegungen zu vierter Baureihe
Zu Spekulationen über eine vierte Baureihe von Porsche sagte Vertriebschef Hans Riedel in einem Reuters-Interview, es gebe zwar konzeptionelle Überlegungen, doch sei über deren Realisierung bislang nicht entschieden.
Riedel verwies gleichzeitig darauf, dass der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung der Industriestaaten immer größer werde, und fügte hinzu: "Dass das eine Auswirkung die Modellpolitik haben muss, liegt auf der Hand." Experten tippen darauf, dass Porsche als neue Baureihe eine Sport-Limousine oder ein großes Coupe plant, das mit dem Motor des Cayenne ausgestattet werden könnte.
Audi mit steigenden Verkäufen nach Rekordjahr
Audi: Steigende Verkaufszahlen nach Rekordjahr
Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Autohersteller Audi steigerte im vergangenen Jahr die Verkaufszahlen seiner Kernmarke weltweit um 3,4 Prozent auf 767.000 Einheiten und erzielte damit nach eigenen Angaben trotz leichter Einbußen in Deutschland einen weiteren Rekord.
Für 2004 äußerte sich Vertriebschef Ralph Weyler im Reuters-Interview auf Grund geplanter Neuanläufe des A6 und des A3-Fünftürers optimistisch, dass die Verkaufszahlen insgesamt weiter steigen werden.
In den USA erwägt die VW-Tochter nach dem für Ende 2005 geplanten Markteintritt der Großraumlimousine Pikes Peak, später auch ein kleineres Modell dieser Art auf den Markt zu bringen. "Wir werden wegen neuer Modelle eine Sonderkonjunktur erleben", sagte Audi-Sprecher Andreas Meurer.
Der Volkswagen-Konzern insgesamt fuhr 2003 das selbst prognostizierte schlechte Ergebnis ein. Finanzchef Hans Dieter Pötsch sagte mit Blick auf das abgelaufene Jahr: "Das Jahr entspricht unseren Erwartungen." Der Wolfsburger Konzern hatte bereits im Oktober angekündigt, dass sich der operative Gewinn mehr als halbieren werde.
Analysten gehen davon aus, dass sich die Sonderabschreibungen im Luxuswagensegment wegen des schlechter als erwartet anlaufenden Modells Phaeton auf 500 Millionen Euro belaufen dürften. Dies wollte Pötsch erneut nicht kommentieren.
Pötsch machte aber deutlich, dass VW in Nordamerika im Automobilbereich, also ohne Finanzdienstleistungen, 2003 in die roten Zahlen gerutscht sei und für 2004 allenfalls eine geringe Besserung erwarte. "2004 wird besser als 2003", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch auf der Internationalen Autoshow in Detroit. Pötsch begründete den verhaltenen Optimismus unter anderem damit, dass sich die beiden Hauptmodelle Passat und Jetta in den USA 2004 im letzten Jahr ihres Modellzyklus befinden und daher weniger gekauft werden.
"Wir fühlen uns im Plan"
Pötsch nannte aber auch mehrere Gründe dafür, dass es 2004 für Volkswagen wieder aufwärts gehen könne: So sei das Problem in Brasilien gelöst, das den Konzern in den letzten Jahren immer dreistellige Millionenbeträge gekostet hatte.
Der neue Kleinwagen Fox sei dort gut angelaufen, und die Personalüberhänge seien abgebaut worden. In Brasilien "fühlen wir uns im Plan, um in 2004 ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen zu können", sagte er.
Preisschlacht - GM verlost 1000 Autos
Pötsch: 2004 wird etwas besser - aber nicht gut
Außerdem würden die VW-Töchter Bentley und Nutzfahrzeuge im Jahr 2004 besser abschneiden. Der gesamte Automarkt werde "etwas besser, aber nicht gut werden", schätzte der Manager. Probleme macht weiter der US-Markt, weil die dortigen Hauptmodelle Passat und Jetta alt werden und erst 2005 Nachfolger kämen.
Auch der hohe Eurokurs liegt schwer auf VW, weshalb der Konzern im US-Autogeschäft 2003 leicht negativ abschließen werde. Im Oktober hatte VW mitgeteilt, die Wechselkursveränderungen würden die Firma 2,8 Milliarden Euro kosten.
Pötsch wiederholte das Ziel, im Jahr 2006 eine Kapitalrendite von neun Prozent schaffen zu wollen. Er bestätigte auch, dass im dritten Quartal eine Abschreibung in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro vorgenommen worden sei. Die Summe von 500 Millionen Euro wollte er nicht kommentieren.
Golf mit 25.000 unter Plan - Qualitätsprobleme
Vom neuen Golf wurden im abgelaufenen Jahr 110.000 Stück gebaut und 60.000 an Endkunden verkauft. Der Rest ging an Händler für die Schaufenster und ähnliches, wie VW-Vertriebschef Detlef Wittig mitteilte. "Wir hätten auch 135.000 absetzen können", sagte er. Ursprünglich seien 135.000 geplant gewesen, aber wegen Problemen bei der Qualität sei die Produktion gebremst worden.
VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder kündigte ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem US-Agarkonzern Archer Daniels Midland Company an, um aus Sojabohnen sauberen Biodiesel zu erzeugen und in den USA möglicherweise zu vertreiben. VW ist nach eigenen Angaben in den USA der einzige Anbieter von Personenwagen mit Dieselmotor.
1000 Autos zu gewinnen - GM's Los-Aktion
Außerdem beteilige sich Volkswagen nicht in gleichem Ausmaß an dem Rabattwettlauf in den USA wie die drei großen amerikanischen Volumenhersteller General Motors , Ford und Chrysler (DaimlerChrysler).
In der seit Monaten in den USA tobenden Rabattschlacht der drei großen US-Hersteller schlug GM am Sonntag ein neues Kapitel mit der Ankündigung auf, insgesamt 1000 Autos und leichte Nutzfahrzeuge an Kunden zu verlosen, die ihre Händler besuchen. Die Kosten für diese Werbeaktion bezifferte der Detroiter Konzern auf rund 50 Millionen Dollar.
Chrysler: Zetsches "wahre Herkulesarbeit"
Chrysler-Chef Dieter Zetsche bekräftigte im Interview mit Reuters, dass sein Unternehmen trotz der Rabattschlacht derzeit keine Notwendigkeit für tief greifende Restrukturierungen oder Entlassungen sieht.
Zetsche wollte zugleich keine Zahlen aus dem Schlussquartal 2003 nennen, das für das Erreichen des angestrebten kleinen Gesamtjahresgewinns entscheidend ist. Er sagte jedoch, das Ziel, 2003 in die schwarzen Zahlen zurückzukehren, setze im vierten Quartal eine "wahre Herkulesarbeit" voraus.
BMW - Rekord geschafft, Expansion angekündigt
BMW: Rekord geschafft, Expansion angekündigt
Der neben Porsche seit Jahren profitabelste Autobauer BMW hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wie geplant in allen Marken den Vorjahresabsatz übertroffen und damit den zehnten Verkaufsrekord in Folge verbucht. Konzernchef Helmut Panke bekräftigte in Detroit, 2003 ein Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erreichen und kündigte weiteres Wachstum für das laufende Jahr an.
"Das abgelaufene Jahr hat unsere Erwartungen voll erfüllt und einmal mehr die Leistungsfähigkeit der BMW Group unter Beweis gestellt", sagte Panke. Noch in der ersten Jahreshälfte hatte der Konzern wegen des Modellwechsels bei der zweitwichtigsten Baureihe, dem 5er, kräftige Verkaufsrückgänge hinnehmen müssen. Einige Analysten hatten bezweifelt, dass die Münchener ihre Prognosen - ein Ergebnis auf dem Niveau 2002 und Absatzrekorde in allen Marken - erreichen werde.
"Wir werden 2003 auf Konzernebene ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres erreichen", gab sich Panke nun erneut zuversichtlich. Mit Blick auf das laufende Jahr fügte er hinzu: "Wir werden den eingeschlagenen Weg von Wachstum und Expansion konsequent fortsetzen." Konkrete Prognosen nannte er aber nicht.
Die BMW-Aktie notierte am Nachmittag kurz nach der Mitteilung mit 37,40 Prozent um 0,4 Prozent im Plus. Der Absatzrekord war nach den guten Novemberzahlen bereits vom Markt erwartet worden.
Der 5er wirkt weiter
Insgesamt verkaufte BMW den Angaben zufolge 2003 rund 1,103 Millionen Fahrzeuge, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 4,3 Prozent entspricht. Bei der Marke BMW wurde mit etwa 928.000 Einheiten der Rekordwert des Vorjahres um 1,6 Prozent übertroffen. "Ausschlaggebend für das Erreichen des Rekordniveaus war der Erfolg des neuen BMW 5er, der im Juli 2003 eingeführt worden war", erläuterte das Unternehmen.
Bis Ende 2003 seien rund 70.000 Einheiten abgesetzt worden. Für die zweite Jahreshälfte ergebe sich somit ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Kleinwagen Mini konnte sogar ein Plus von 21,4 Prozent auf rund 175.000 Fahrzeuge verbuchen. Vom neuen Rolls-Royce Phantom lieferte BMW 300 (2002: null) Stück aus.
Der Absatz der - hinsichtlich des Gewinns - eher unbedeutenden Motorradsparte stagnierte mit 92.900 (92.600) Maschinen praktisch. Der Bereich habe sich damit in einem schwierigen Marktumfeld zufriedenstellend behauptet, hieß es.
Verkaufsrückgang bei Mercedes
BMW hat seit Anfang der 90er Jahre die Zahl seiner Baureihen in etwa verdreifacht und profitiert davon, dass die Nachfrage nach höherwertigen und teureren Fahrzeugen - so genannten Premium-Automobilen - weitaus stärker wächst als die normale Mittelklasse. 2004 dürften die Münchener unter anderem von der kürzlich erfolgten Einführung des 6er Coupés und des kleineren Geländewagens X3 profitieren. Analysten gehen deshalb von einem deutlichen Ergebnissprung aus, zumal bald der neue 1er folgen soll.
Der BMW-Erzrivale, die DaimlerChrysler -Tochter Mercedes, musste 2003 inklusive der Marken Maybach und Smart einen Absatzrückgang um 1,3 Prozent auf rund 1,22 Millionen Fahrzeuge hinnehmen.
Für Dezember teilte BMW unterdessen für Nordamerika einen Absatzrückgang um fünf Prozent auf 24.915 Fahrzeuge mit. Gerechnet auf das Gesamtjahr ergebe sich aber ein Plus von acht Prozent, hieß es weiter.