Die Düsseldorfer Landesbank verbucht in diesem Jahr einen höheren Verlust als erwartet. Insgsamt könnte sich der Jahresfehlbetrag auf zwei Milliarden Euro belaufen. Schuld daran ist diesmal nicht Robin Saunders. Die Femme Fatale der Londoner Finanzszene entschwindet.
Düsseldorf - Die Düsseldorfer WestLB verbucht in diesem
Jahr nach übereinstimmenden Medienberichten offenbar einen höheren Verlust als erwartet. Insgesamt könnte sich der Jahresfehlbetrag auf zwei Milliarden Euro belaufen.
Wie DER SPIEGEL berichtet, muss die Bank ihr Kreditgeschäft noch einmal um 452 Millionen Euro wertberichtigen. Das habe die Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in ihrem dritten Prüfbericht verlangt, der dem Management vergangene Woche übergeben wurde. Der bis Ende September aufgelaufene Verlust von gut 900 Millionen Euro erhöhe sich aber nicht nur um diesen Betrag, schreibt das Magazin
weiter. Hinzu kommen weitere 500 Millionen stille Lasten aus dem Beteiligungsgeschäft.
Nach einem Bericht der "Westdeutsche Zeitung" kommt als Folge des Zusammenbruchs der Schweizer Erb-Gruppe auf das
Institut eine Kreditabschreibung von mindestens 100 Millionen Euro zu. Ein WestLB-Sprecher wollte der Zeitung diese Zahlen zwar nicht bestätigen, räumte aber "geschäftliche Beziehungen" der Bank zu der
schweizerischen Unternehmensgruppe ein.
Die Femme Fatale verschwindet
Wie DER SPIEGEL weiter berichtet, zeichnet sich das Ausscheiden der britischen Starbankerin Robin Saunders aus dem Unternehmen ab. Die Chefin des Geschäftsfeldes Principle Finance sei wohl nur noch bis Ende des Jahres bei der WestLB beschäftigt. Sie hatte die
riskanten Finanzaktionen bei Boxclever eingefädelt.
Die Verhandlungen über ihren Ausstieg gestalteten sich dem Bericht nach jedoch schwierig, da die 41-Jährige in viele der Firmen, die sie für die WestLB gekauft oder mit Krediten der Bank versorgt hat, auch persönlich eingestiegen sei. Gleichzeitig schrieben sie von Saunders
durchgesetzte Gesellschafterverträge dieser Firmen vor, dass alle Entscheidungen einstimmig erfolgen müssen. Für den Fall einer Kündigung habe sie damit gedroht, alle Entscheidungen zu blockieren. Mittlerweile sei Saunders jedoch bereit, die Bank zu verlassen.
Die WestLB hatte das Jahr 2002 unter anderem auf Grund hoher Abschreibungen auf die Beteiligung am britischen TV-Verleiher
Boxclever mit einem Verlust von 1,7 Milliarden Euro abgeschlossen.
Die Düsseldorfer Staatsanwalt ermittelt wegen der Abschreibungen bei
der Bank wegen des Verdachts der Untreue.