Lufthansa Thomas Cook vor der Aufspaltung?
Frankfurt - Europas zweitgrößtem Touristikkonzern Thomas Cook steht nach einem Bericht des SPIEGELs die Aufteilung vor. Die beiden Anteilseigner Lufthansa AG und KarstadtQuelle AG wollten das Flug- und Veranstaltergeschäft voneinander trennen, berichtet das Magazin unter Berufung auf das Management.
Dem Bericht zufolge, soll Lufthansa mehrheitlich die Fluggesellschaft, KarstadtQuelle hingegen die Reiseaktivitäten übernehmen. Zur Finanzierung sollten englische und französische Beteiligungen verkauft werden. Der Konzernumbau sei der Grund für das plötzliche Ausscheiden von Unternehmenschef Stefan Pichler gewesen.
Lufthansa dementiert den Bericht allerdings: "Wir weisen das als Spekulationen zurück, die jeglicher Grundlage entbehren", sagte eine Sprecher der Fluggesellschaft auf Anfrage und verwies auf Aussagen von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber.
Dieser hatte der "Welt am Sonntag" gesagt, dass kein völliger Strategiewechsel bei Thomas Cook bevorstehe. Nach dem Rücktritt des alten Managements sei der Weg frei für einen Neuanfang beim Reisekonzern. "Da die Ursachen für die Probleme bekannt sind, sind auch die Lösungen bekannt. Diejenigen allerdings, die glauben, jetzt wird bei Thomas Cook alles wieder zurückgedreht auf den Urzustand, die irren", sagte Mayrhuber. Von einem "kompletten Strategiewechsel" sei nicht auszugehen.
Fusion mit anderer Airline?
Unterdessen schloss der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa betriebsbedingte Kündigungen bei Thomas Cook nicht aus. "Sie dürfen nur die Ultima Ratio, das allerletzte Mittel, sein", sagte Mayrhuber.
Generell müssten die Arbeitskosten gesenkt und die Produktivität erhöht werden. Das könne auch heißen: mehr Arbeit für das gleiche Geld. Der Tourismusveranstalter müsse schleunigst zurück in die Gewinnzone, denn nur profitable Arbeitsplätze seien sichere Arbeitsplätze. Einen Verkauf von Thomas Cook schloss Mayrhuber kategorisch aus.
Aufgeschlossen steht Mayrhuber indes Fusionen der Lufthansa mit anderen Fluggesellschaften gegenüber. "Man soll nie nie sagen. Wenn man nur über solche Investitionen einen Mehrwert für Kunden schafft, dann gilt es, neu zu überlegen", sagte der Manager. Wenn die derzeit noch gültigen Beschränkungen für die Kapitalverflechtung wegfielen, dann könnten auch Investitionen bei anderen Fluggesellschaften ins Kalkül gezogen werden: "Die Zeiten sind vorbei, in denen man sagt: Wir brauchen unsere nationale Airline."