Der Markt der Industriegase wird von wenigen Unternehmen beherrscht. Nun steht eine weitere Konzentration an. Im Mittelpunkt: Das lukrative Unternehmen Messer Griesheim. Linde und der französische Weltmarktführer Air Liquide stehen bereit.
Wiesbaden - Der Anlagen- und Chemiekonzern Linde will Teile des Gaseherstellers Messer Griesheim übernehmen. Vor allem das Nordamerika-Geschäft mit 337 Millionen Euro Umsatz ist interessant, sagte Linde-Vorstand Aldo Belloni der "Financial Times Deutschland" (Mittwochausgabe).
"Aus kartellrechtlicher Sicht wäre eine Akquisition mit einem Umsatz in mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Höhe machbar", sagte Belloni.
Zuletzt hatte sich der Branchenführer Air Liquide aus Frankreich (20 Prozent Weltmarktanteil) interessiert an dem Krefelder Unternehmen gezeigt, das ab 2004 zum Verkauf steht. An Messer halten je etwa ein Drittel die Familie Messer, Allianz Capital Partners (ACP) und Goldman Sachs. Die Finanzinvestoren hatten ihre Anteile
2001 von der Aventis SA als Nachfolgerin des Hoechst-Konzerns gekauft.
Messer wollen die Finanzinvestoren Allianz Capital und Goldman Sachs Capital 2003/04 fit für die Börse haben; fähig für den Kapitalmarkt halten sich die Krefelder nach früheren Angaben bei einer operativen Marge von 28 % (auf Ebitda-Basis).
Messer Griesheim zählt zur Spitzengruppe der wenigen Industriegasunternehmen in Europa. Die Gruppe erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen belief sich auf gut 400 Millionen Euro. Die Gruppe hatte am Jahresende 2002 weltweit rund 7200 Mitarbeiter und verfügt in Deutschland über ein insgesamt rund 550 Kilometer langes Pipeline-Netz im Ruhrgebiet und im Saarland. In diesen Rohrleitungen werden Sauerstoff oder Stickstoff verteilt.