Vorstandschef Ringel schnallt den Gürtel noch ein paar Löcher enger. Personal und Aktienbesitz werden kräftig zusammengestrichen, das britische Brokerhaus Panmure steht zum Verkauf für etwa 70 Millionen Euro.
Düsseldorf/London - Deutschlands fünftgrößte Bank weitet ihren Stellenstreichungsplan aus. Die Zahl der WestLB-Mitarbeiter soll von derzeit 8000 auf 6200 bis Jahresende 2005 schrumpfen.
Das teilte die WestLB am Mittwoch in Düsseldorf zur Sitzung des Aufsichtsrates am Vortag in Münster mit. Nach dem bereits laufenden Stellenabbau sollte die Mitarbeiterzahl bis Jahresende auf 7100 reduziert werden.
Weil die WestLB vor einigen Monaten die Westdeutsche Immobilienbank (WIB) mit etwa 800 Mitarbeitern in den Konzern integrierte, wurde diese Zahl "auf ungefähr 7900 bis Ende 2003 korrigiert", so WestLB-Sprecher Hans Albers gegenüber manager-magazin.de.
Milliardenschwerer Verkauf des Tui-Pakets
Seit Anfang 2002 hat sich die Bank bereits von 1500 Mitarbeitern getrennt, weitere 1800 werden bis Ende 2005 ihre WestLB-Anstellung verlieren. Dabei verlieren aber nach Aussage von Albers nicht alle Betroffenen ihren Job: "Wir prüfen in einigen Bereichen, unter anderem der IT-Sparte, Outsourcing-Lösungen."
Um die angespannte finanzielle Situation zu entschärfen, will die WestLB auch ihr 31-Prozent-Paket am Hannoveraner Reisekonzern Tui veräußern - einige Medien melden heute, dass dies auf Wunsch von Aufsichtsrat und Vorstand noch bis Jahresende passieren soll.
Kernkapitalquote und Rentabilität sollen steigen
WestLB-Sprecher Albers verwies in diesem Zusammenhang auf eine frühere Aussage des Vorstandschefs Joachim Ringel gegenüber dem manager magazin, nach der ein Verkauf zwar geprüft, aber kein Zeitdruck aufgebaut werde. Bei der WestLB stehen die Tui-Aktien noch mit einem Kurswert von 20 Euro in den Büchern, zum Zeitpunkt des Interviews notierten sie bei 12 Euro, haben sich dann aber in kurzer Zeit auf heute 16,30 Euro verteuert.
Über Preisvorstellungen und Interessenten für das Tui-Paket, dass derzeit einem Börsenwert von etwa 1,3 Milliarden Euro entspricht, äußerte sich der Sprecher nicht.
Die WestLB kündigte zugleich noch einmal eine Überprüfung der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Beteiligungen an, ohne jedoch einzelne Namen zu nennen. Auch Risikoaktiva, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, sollten - beispielsweise durch Verbriefung oder Syndizierung - verstärkt platziert werden, hieß es.
Durch die Umsetzung des neuen Drei-Säulen-Modells und die
genannten Maßnahmen rechnet die WestLB damit, 2005 eine Kernkapitalquote von etwa sieben Prozent aus eigener Kraft zu erreichen, erklärte der Vorstandsvorsitzende Johannes Ringel. Kurzfristig erwarte die Bank eine Steigerung ihrer Rentabilität bei reduziertem Geschäftsvolumen.
Broker Panmure wird verkauft
Der 1996 gekaufte Broker Panmure wird verkauft
Britische Investmentbanker bestätigten gegenüber manager-magazin.de, dass sich die WestLB von dem Aktienbroker Panmure in London trennen will. Der Verkaufspreis sei bei etwa 50 Millionen Pfund (71 Millionen Euro) taxiert.
Derzeit favorisiere die Landesbank ein Management-Buy-Out, also den Verkauf von Panmure an das Management des Brokers, der für rund 50 Millionen Verkauf der Investmentsparte Panmure nach. Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, Investmentbanking-Vorstand Manfred Puffer und Panmure-Chef Tim Linacre bereiteten ein Angebot vor.
Im Januar 1996 hatte die WestLB das 120 Jahre alte Brokerhaus Panmure Gordon für rund 70 Millionen Mark akquiriert. Gemessen an der Kundenliste von damals 120 Institutionen, belegte das Haus mit damals 260 Mitarbeitern Platz vier unter den City-Brokern. Die Spezialisierung auf New-Market- und Neuer-Markt-Aktien ließ die Geschäfte für Panmure anfangs gut, heute aber wohl nur noch mittelmäßig laufen. Mittlerweile beschäftigt Panmure nur noch 76 Mitarbeiter.
Vor einigen Monaten wurde WestLB-Panmure aufgeteilt in die Bereiche WestLB Equities, M&A Aktivitäten und eben Panmure als Aktienbroker und Finanzberater für 70 kleine und mittelgroße Unternehmen, der auch Going Publics in Großbritannien betreute - und in der Londoner New Broad Street auch bald wieder betreuen will.