Frankfurt - Trotz erster Anzeichen einer
Erholung bleibt das Geschäftsklima für die deutschen Banken nach
Ansicht von HVB-Chef Dieter Rampl weiter schwierig.
"Vor allem in Deutschland dürften sich die Kreditinstitute
wieder mit einer überdurchschnittlich hohen Risikovorsorge
konfrontiert sehen", sagte Rampl am Mittwoch laut Redetext auf
einer Bankentagung in Frankfurt.
Allerdings dürften die
Risikovorsorgen 2003 deutlich unter dem hohem Vorjahresniveau
liegen, fügte der Vorstandsvorsitzende der Münchner HVB Group
(HypoVereinsbank) hinzu.
Auf Grund des anhaltend schwachen Konjunkturumfeldes werde
die Kreditnachfrage von Firmenkunden weiter gedämpft, fuhr Rampl
fort. Die Margen bei der Kreditneuvergabe entwickelten sich zwar
durchaus erfreulich, was jedoch durch die erhöhten
Refinanzierungskosten gebremst werde.
HVB will sich verstärkt in Osteuropa engagieren
Insgesamt halte der
Ertragsdruck somit weiter an, betonte der HVB-Chef. Positiv dürften sich nach Rampls Einschätzung die
Kostensenkungen des Geldhauses auswirken: "Mit Blick auf das
Jahr 2004, wenn die Kapazitätsreduzierung des Jahres 2003 voll
ergebniswirksam wird, erwarten wir weitere deutliche
Personalkostenreduzierungen."
Zugleich stellte er klar, dass es
bei der HVB nicht unbedingt zu weiteren
Stellenkürzungen kommen muss: "Wir werden uns nicht durch die
beste Restrukturierungsleistung, durch die am stärksten nach
unten gedrückte Zahl an Arbeitsplätzen behaupten." Vielmehr
wolle sich sein Institut dem Markt stellen und "ein Mehr an
Ertrag" erwirtschaften. Die HVB Group hatte im Frühjahr
angekündigt, 2003 weitere 2000 Stellen abbauen zu wollen.
Rampls Worten zufolge will die HVB Group auch weiterhin die
Privatisierungsphase in Osteuropa nutzen und dort Gelegenheiten
für Zukäufe nutzen. Die Gesellschaft werde aufkommende Chancen
nutzen, betonte der HVB-Chef und verwies dabei auf das Beispiel
ungarische Postbank. Die HVB hatte 2001 die Bank Austria übernommen.