Wer will den RWE-Turm in Essen kaufen? Der Konzern will diese und andere Immobilien angeblich abstoßen - und anschließend für 30 Jahre zurückmieten. So soll der Schuldenberg von 22 Milliarden Euro schrumpfen.
Essen - Der Energieversorger RWE plant nach
Angaben aus Unternehmenskreisen den Verkauf mehrerer Immobilien
einschließlich seiner Firmenzentrale in Essen. Ziel sei es, den
Schuldenabbau schneller voranzutreiben, melden dpa-AFX und das "Handelsblatt".
RWE-Sprecher Bill McAndrews wollte diese Überlegungen nicht
bestätigen. Er räumte lediglich ein, dass die RWE ständig die
Rentabilität ihrer Immobilien überprüfe. Die Aktie reagierte kaum auf
die Nachricht.
Gewerkschaftsvertreter wiesen darauf hin, dass bei einem Verkauf
der Konzernzentrale der Hauptsitz leichter verlegt werden könnte.
Dieser Befürchtung trat McAndrews mit den Worten entgegen: "Der
Hauptsitz der RWE AG bleibt in Essen".
Versicherungskonzerne als Interessenten ausgemacht
Als mögliche Käufer habe der Vorstand "deutsche
Versicherungskonzerne" ins Auge gefasst, hieß es in
Unternehmenskreisen. Mit dem Erlös will der Konzern den Angaben
zufolge seine drückenden Schulden (Ende Juni: 22,3 Milliarden Euro)
schneller abbauen. "Möglich ist aber auch, dass mit dem Kapital die
kommunalen Eigner von RWE Gas ausgezahlt werden", hieß es. Den
Kreisen zufolge wird die dafür nötige Summe auf rund zwei Milliarden
Euro geschätzt.
Nach dem Verkauf der Immobilien will RWE die Gebäude angeblich zumeist für 30 Jahre nach dem vom neuen Anbieter mieten (Sale and lease back).
Auf der Verkaufsliste stünden neben dem RWE-Turm im Essener
Stadtzentrum die frühere Firmenzentrale von VEW in Dortmund sowie der
Sitz von RWE Power (früher Rheinbraun) in Köln, hieß es. Zu dem
erwarteten Erlös machte die Quelle keine Angaben.
Nach einer milliardenschweren Einkaufstour quer durch Europa und
Nordamerika war der Schuldenstand des zweitgrößten deutschen
Versorgers drastisch angeschwollen. Vorstandschef Harry Roels will
die Verbindlichkeiten bis 2005 auf unter 20 Milliarden Euro
zurückfahren.
Seit 2000 hat RWE bereits etwa eine Milliarde Euro aus Immobilienverkäufen eingenommen.