Philips
Ein Drittel der Fabriken steht zum Verkauf
Aus Sicht des Vorstandschef hat sich die Lage schlechter entwickelt als noch zu Jahresbeginn angenommen. Entgegen früherer Ankündigungen will Kleisterlee ein Drittel der Fabriken schließen oder abstoßen.
Rotterdam - Nach dem Rekordverlust 2002 plant der
niederländische Elektronikkonzern Philips drastische Einschnitte in die eigenen Produktionskapazitäten.
In den
kommenden Jahren sollen 50 Fabriken geschlossen oder abgestoßen
werden, kündigte der Vorstandsvorsitzende Gerard Kleisterlee in einem
Interview mit der Tageszeitung "NRC Handelsblad" (Wochenendausgabe)
an. Damit will Philips jede dritte Fabrik aufgeben. Vor fünf Jahren
hatte der Konzern weltweit noch 270 Fabriken.
"Wir werden nur noch die Produkte selbst produzieren, mit denen
wir uns von der Konkurrenz unterscheiden", sagte Kleisterlee. Philips
will sich allerdings nicht von bestimmten Märkten zurückziehen. Wie
viele Stellen bei Aufgabe der Fabriken gestrichen werden sollen, ist
noch undeutlich. Seit Amtsantritt von Kleisterlee 2001 nahm die Zahl
der Mitarbeiter um 50.000 auf 170.000 Ende 2002 ab.
Deutschland-Geschäft überdurchschnittlich gut
Philips Deutschland mit rund 11.000 Mitarbeitern an 16 Standorten erweist sich allerdings als starker Teil des niederländischen Elektronikkonzerns. Das Geschäft ist in vier Sparten gebündelt: Lichttechnik, Unterhaltungselektronik, Haushaltselektrogeräte und Halbleiter. Der Konzern hatte das vergangene Geschäftsjahr bei einem Umsatz von rund 32 Milliarden Euro mit einem Rekord-Nettoverlust von rund 3,2 Milliarden Euro abgeschlossen. Hohe Wertberichtigungen des Aktien- und Beteiligungsbestandes und anhaltende Probleme bei der Chipfertigung waren die Hauptursachen. Im Jahr zuvor hatte das Minus 2,6 Milliarden Euro betragen.
Zu Jahresbeginn hatte Kleisterlee
noch versichert, es werde keine massive Neuorganisation in einzelnen
Ländern oder an einzelnen Standorten geben.