Swiss Lufthansa, bitte einsteigen
Frankfurt - Der Chef der finanziell angeschlagenen Schweizer Fluggesellschaft Swiss, Andre Dose, zieht einem Zeitungsbericht zufolge einen Zusammenschluss mit der Deutschen Lufthansa einem Beitritt zur Luftfahrt-Allianz Oneworld vor.
Dose habe dem Verwaltungsrat mitgeteilt, dass die Swiss ohne eine Rekapitalisierung praktisch pleite sei und für ein Überleben nur ein Zusammengehen mit der Lufthansa in Frage komme, schreibt die Schweizer "SonntagsZeitung" ohne Quellenangabe.
Der Swiss-Chef habe klargestellt, für ihn komme auch nach dem Angebot zu einem Beitritt zu Oneworld eigentlich nur die deutsche Lösung in Frage. Die Swiss, deren Liquidität nur noch bis Jahresende sicher gestellt ist, wollte nach früheren Angaben bis Ende des Monats über eine Überlebensstrategie entscheiden.
325 Millionen Euro zum Überleben notwendig
Sowohl Lufthansa als auch British Airways (BA) hatten der Zeitung zufolge Angebote für einen Einstieg bei Swiss unterbreitet. Lufthansa wolle die defizitäre Swiss komplett übernehmen, während Europas größte Fluggesellschaft BA lediglich am Kauf eines größeren Anteils interessiert sei, hatte die SonntagsZeitung in der vergangenen Woche unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet.
Zugleich wolle BA der Swiss eine Aufnahme in die Luftfahrt-Allianz Oneworld ermöglichen, was die Swiss seit ihrer Neugründung im April 2002 anstrebt. Swiss benötigt nach eigenen Angaben 500 Millionen Franken (325 Millionen Euro), um auch 2004 noch am Markt zu sein. Weder Swiss noch Lufthansa wollten den Bericht auf Anfrage am Sonntag kommentieren.
Die Lösung Oneworld bezeichnete Dose dem Bericht zufolge als chancenlos. Der vor zwei Monaten präsentierte Businessplan sei unrealistisch, sagte der Swiss-Chef dem Blatt zufolge.
Verkauf von Fliegern durch Verwertungsgesellschaft
Ohne eine Rekapitalisierung überlebe die Swiss Abschreibungen auf die überzähligen Flugzeuge und den Hauptsitz der Fluggesellschaft in Basel nicht, schreibt das Blatt weiter. Der Plan sei nun, die Flugzeuge abzuschreiben und eine unabhängige "Verwertungsgesellschaft" zu gründen. Diese solle die Flugzeuge möglichst teuer verkaufen.
Dann müsse die Swiss von ihren Aktionären, dass heißt im Wesentlichen vom Staat und den Banken, mit 500 Millionen Schweizer Franken rekapitalisiert werden. Das sei für die Lufthansa die Bedingung, dass sie bei Swiss einsteige.
Ob das Projekt mit der Lufthansa zu Stande komme, entscheide sich in den nächsten zwei bis drei Wochen, berichtet die Zeitung weiter. Denn nur so könne der Zusammenschluss auf den Sommerflugplan 2004 realisiert werden.
Politiker, Aktionäre und Kartellwächter müssen mitspielen
Auch die Kartellbehörden müssten den Plan genehmigen. Und vor allem müsse Dose einen zweifelnden Bundesrat und die Aktionäre überzeugen, dass es sich lohne, die Swiss noch einmal mit Kapital auszustatten, um das Überleben zu sichern.
Die Spekulationen über einen Einstieg oder eine Zusammenarbeit der Lufthansa mit der ums Überleben kämpfenden Swiss halten sich seit Wochen ebenso hartnäckig, wie sie von deutscher Seite dementiert werden. Experten zufolge hängen die Erfolgsaussichten einer solchen Beteiligung vor allem davon ab, ob die Lufthansa freie Hand für harte Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen bei der ehemaligen Schweizer Nationalfluglinie bekommen würde.
Analysten hatten erst kürzlich nach einer Telefonkonferenz mit Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley gesagt, er habe bestätigt, dass Lufthansa in Gesprächen mit Swiss sei. Auf die Frage nach einer Zusammenarbeit mit Swiss habe Kley gesagt, Lufthansa sei zu jeder Art von Kooperation mit wem auch immer bereit, wenn sie wirtschaftlich Sinn mache.