Weiteren Wertberichtigungsbedarf räumt Vorstandschef Ringel im Interview mit manager magazin ein. Das knappe Drittel, das die WestLB am Reisekonzern Tui hält, soll aber trotz der "schweren Krise" der Landesbank "auf keinen Fall hastig verkauft" werden.
Hamburg - Der Vorstandschef der Düsseldorfer WestLB, Johannes Ringel, räumt ein, dass die angeschlagene Großbank möglicherweise weitere Wertberichtigungen auf riskante Auslandsengagements vornehmen muss. Das berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die am Freitag (22. August) erscheint.
Er könne nicht ausschließen, so Ringel im Interview, dass aus einer derzeit laufenden Untersuchung der Aufsichtsbehörde BaFin der "Wunsch nach mehr Risikovorsorge herauskommt". "Wir werden dem Rechnung tragen", kündigte Ringel an.
Außerdem, so der Bankchef weiter, müsse das Institut im zweiten Halbjahr 2003 prüfen, welcher Wertberichtigungsbedarf in seinem Wertpapierportfolio besteht. Unter anderem hält die WestLB rund 30 Prozent der Anteile am Hannoveraner Touristikkonzern Tui.
Diese Beteiligung steht mit 20 Euro in den Büchern der Bank, die Aktie ist jedoch an der Börse nur rund 13 Euro wert. Er wolle das Tui-Paket aber "auf keinen Fall hastig verkaufen", sagte Ringel, sondern "abwarten, wie sich die Börse entwickelt" (siehe: "Wie Tui-Chef Frenzel den Reisemulti reformiert").
"Die WestLB steckt in einer schweren Krise", räumte der Bankchef ein. Sein oberstes Ziel sei es, die Großbank "in diesem Jahr besenrein zu machen", also sämtliche Risiken zu berücksichtigen. Mit der Aufsichtsbehörde BaFin arbeite sein Haus "sehr offen und zielgerichtet" zusammen, um dieses Vorhaben durchzuführen.