Bei der WGZ-Bank wird abgespeckt. Institutschef Werner Böhnke plant, seine Belegschaft bereits bis Mitte 2004 auf 1000 Genossenschaftsbanker zu reduzieren.
Düsseldorf - Auch wenn die Genossenschaftsbanken in der öffentlichen Diskussion um die Krise der deutschen Kreditwirtschaft im Vergleich mit den börsennotierten Großbanken ein fast beschauliches Dasein fristen, ist auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken Kosten sparen angesagt.
Der WGZ-Bank stehen daher Veränderungen ins Haus. Wie ein Sprecher der WGZ-Bank gegenüber manager-magazin.de bestätigte, plant WGZ-Chef Werner Böhnke, bis spätestens Mitte 2004 die Belegschaft um zehn Prozent zu reduzieren.
Noch sind bei der genossenschaftlichen Zentralbank rund 1100 Mitarbeiter angestellt. Der "Platow-Brief" hatte in seiner Mittwochausgabe über massive Stellenstreichungen berichtet.
Vor allem der Standort Münster muss kräftig Federn lassen. Hier wird der Personalstand von derzeit 300 auf nur noch 64 Arbeitskräfte reduziert. Allerdings zieht ein Teil der in Münster nicht mehr benötigten Mitarbeiter - vor allem aus den Stabs- und Betriebsbereichen - nach Düsseldorf um.
Abbau von Doppelkapazitäten
"Von einem Bruch in der Strategie kann aber keine Rede sein", so der WGZ-Sprecher. Es handele sich lediglich um den Abbau von Doppelkapazitäten und den Umbau des Standorts Münster zu einem reinen Vertriebspunkt. "Die Betreuer unserer Mitgliedsbanken und Firmenkunden bleiben in Münster." Darüber hinaus werde der institutsübergreifende Stellenabbau maßgeblich über Altersteilzeit und Fluktuation bewerkstelligt.
Institutschef Böhnke, der erst Anfang September die Halbzeitbilanz der WGZ-Bank vorlegen wird, war in den vergangenen Wochen vor allem wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber der ebenfalls genossenschaftlichen Zentralbank DZ Bank (über 25.000 Mitarbeiter) aufgefallen.
Einerseits weigerte sich Böhnke die zur WGZ-Bank gehörende WL Bank in die VR Holding Immobilien einzubringen, in der sich bereits die Bausparkasse Schwäbisch Hall, das VR Kreditwerk und die DG Hyp zusammengeschlossen haben, andererseits übte er öffentlich Kritik an der Übernahme der Norisbank durch die DZ Bank.
Keine persönliche Fehde zwischen Böhnke und Brixner
Ungeachtet seiner Bedenken hat der Beirat der DZ Bank am Dienstag dem Erwerb der Norisbank zugestimmt. Für den Ratenkreditspezialisten zahlen die Frankfurter 447 Millionen Euro an die HypoVereinsbank.
Bereits am vergangenen Freitag hatte der Aufsichtsrat der DZ Bank grünes Licht für die Übernahme gegeben. Die Norisbank werde den Volks- und Raiffeisenbanken künftig als "Produktlieferant für Teilzahlungskredite" dienen, lautete am Ende die Formulierung, mit der über 100 im DZ-Bank-Beirat sitzende Geno-Banker leben konnten.
Dass Böhnke auf Grund persönlicher Differenzen mit DZ-Bank-Vorstandschef Ulrich Brixner Bedenken gegen die Norisbank-Übernahme geäußert hatte, wies sein Sprecher zurück: "Herr Böhnke hat lediglich einige Fragen gestellt und seine Rolle als Vertreter unserer Mitgliedsbanken im Aufsichtsrat wahrgenommen." Auch die "zunächst" geplatzte Einbringung der WL Bank in die VR Immobilien hätte keinen anderen Hintergrund als eine noch ausstehende Klärung von Bewertungsfragen.