Mobilcom Banken geben grünes Licht für Festnetz-Verkauf
Hamburg/Büdelsdorf - Die Kredit gewährenden Banken der schleswig-holsteinischen Telefongesellschaft Mobilcom haben der Übernahme des Festnetzgeschäftes durch den Online-Dienst Freenet zugestimmt.
Damit sei die zum 1. April vollzogene Übernahme endgültig abgeschlossen, teilte Freenet am Mittwoch vor Beginn der heutigen Hauptversammlung in Hamburg mit. Der Kaufpreis der Festnetzsparte betrage 35 Millionen Euro, zahlbar in vier Raten in den Jahren 2003 und 2004.
Durch die Übernahme werde Freenet zum Telekom-Komplettanbieter, der Internet, Telefonie und DSL aus einer Hand biete. Die Ansiedlung der Festnetz-Sparte von Mobilcom bei Freenet, an der Mobilcom 77 Prozent der Anteile hält, hatte der Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid bereits im März 2002 angekündigt. Sein damaliger Finanzvorstand Thorsten Grenz, heute Vorstandschef bei Mobilcom, hat den Deal nun abgewickelt.
Barpreiskomponente von 35 Millionen Euro
Neben der Barpreiskomponente von 35 Millionen Euro enthält die Vereinbarung auch die Aufhebung des für Mobilcom nachteiligen Interconnect-Vertrages, heißt es in einer Mobilcom-Mitteilung. "Da das Festnetz auch nach der Transaktion über die Mehrheitsbeteiligung an Freenet im Konzern bleibt, wird Mobilcom in Zukunft von den verbesserten Perspektiven profitieren", so Vorstandschef Grenz.
Da Mobilcom den Plan, ein eigenes UMTS-Netz in Deutschland aufzubauen, verworfen hat, ist das Unternehmen damit zu einem reinen Service-Provider für Mobilfunkdienste geworden. Allerdings will Vorstandschef Grenz die hohe Beteiligung an Freenet gern vollständig im Konzern belassen. Damit müssten die kreditgebenden Banken allerdings einverstanden sein, sagte Grenz.
Umsatz von über 600 Millionen Euro für 2004 geplant
Auf der vergangenen Hauptversammlung hieß es dazu noch, dass bei diesem Thema alle Optionen offenstünden. Als Sicherheit für einen überlebensnotwendigen Sanierungs-Kredit war die Beteiligung des Büdelsdorfer Unternehmens an die Kreditinstitute verpfändet worden.
In den kommenden 12 bis 18 Monaten wolle Freenet rund 25 Millionen Euro in den Netzausbau investieren. Durch die Übernahme strebt das hinter T-Online zweitgrößte Online-Serviceanbieter in Deutschland für das Jahr 2004 einen Umsatz von mehr als 600 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mehr als 75 Millionen Euro an.
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