Banken-Fusion Neue Macht an Rhein und Main
Frankfurt - In der deutschen Sparkassenorganisation bahnt sich nach Informationen der "Börsen-Zeitung" eine Großfusion an. Die DekaBank und die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) planten den Zusammengang, meldet die Zeitung vorab aus ihrer Samstagsausgabe.
Der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und ihren Eigentümern wird starkes Interesse nachgesagt, der Dritte in diesem Bunde zu sein. Die Gespräche zwischen DekaBank und LRP sollen bereits weit fortgeschritten sein, aber noch nicht das Stadium konkreter Detailverhandlungen erreicht haben.
Erwogen werde, dass die DekaBank das Mainzer Institut aufnimmt und dessen bisherige Eigentümer - die rheinland-pfälzischen Sparkassen mit 50 Prozent, die Westdeutsche Landesbank (WestLB) mit 37,5 Prozent und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit 12,5 Prozent - dafür Deka-Anteile erhalten.
Wegfall der Gewährträgerhaftung macht es möglich
Bargeld würde laut "Börsen-Zeitung" bei der Umsetzung des Plans nicht fließen. Die DekaBank, zentraler Fondsdienstleister der Sparkassen und zugleich Wholesalebank, gehört bisher je zur Hälfte den Sparkassen und Landesbanken.
Ein Sprecher der LRP sagte am Freitagabend, die Entscheidung für einen solchen Schritt liege gegebenenfalls bei den Anteilseignern der Bank. Der LRP-Vorstand habe allerdings im Hinblick auf die Zukunft des Instituts mehrere Modelle entwickelt, die im Laufe des Sommers den Anteilseignern vorgestellt werden sollen.
Wie die anderen Landesbanken brauche vor dem Hintergrund des 2005 anstehenden Wegfalls der staatlichen Gewährträgerhaftung und Anstaltslast auch die LRP eine nachhaltig zukunftsträchtige Ausrichtung und Trägerstruktur, um Aussicht auf ein wettbewerbsfähiges Rating zu haben.
Triumvirat-Lösung positiv für WestLB und LBBW
Nachdem die Fühler zunächst auch nach Stuttgart zur LBBW ausgestreckt worden seien, konzentrieren sich die Gespräche nun auf die DekaBank. WestLB und LBBW dürften den Plänen aufgeschlossen gegenüberstehen, zumal durch die Einbringung der LRP in die DekaBank ihre Beteiligungen deutlich werthaltiger würden.
Die Helaba wiederum könne bei einer Fusion von DekaBank und LRP kaum außen vor bleiben wollen, weil ihr andernfalls ein neuer starker Konkurrent unmittelbar vor der eigenen Haustür erwüchse. Die regionalen Sparkassen als Miteigentümer der LRP (zu 50 Prozent), beziehungsweise der Helaba (zu 85 Prozent) müssten ebenfalls an der Konzentration der Kräfte in einer größeren Einheit interessiert sein.
Die LRP hat im Konzern eine Bilanzsumme von rund 70 Milliarden Euro, die DekaBank kommt auf 90 Milliarden Euro (schwerer wiegt bei ihr das Fondsvermögen von mehr als 120 Milliarden Euro) und die Helaba auf 153 Milliarden Euro.
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