Qualitätsmängel bei der Bahn bringen nicht nur Reisende in Rage. Mit der Deutschen Post überlegt nun auch einer der Großkunden die Zusammenarbeit mit dem Transportkonzern aufzukündigen. Derweil hadert der gelbe Logistiker weiter mit dem US-Konkurrenten UPS.
Hamburg/Berlin - "Fehlende Transportqualität, mangelnde Schnelligkeit und Flexibilität sowie zu hohe Kosten der Bahn machen eine engere Zusammenarbeit nahezu unmöglich", sagte Monika Wulf-Mathies, Leiterin des Post-Zentralbereiches Politik und Umwelt, gegenüber der Zeitung "Die Welt".
Vor allem das Umladen von der Straße auf die Schiene bereitet nach Angaben der Cheflobbyistin größte Probleme. In diesem Bereich bleibe die Situation auf "absehbare Zeit katastrophal".
Zur Diskussion steht damit offenbar das gemeinsame Projekt Paket-Intercity. Post und Bahn hatten den Transportzug 1999 ins Leben gerufen. Seitdem pendelt der defizitäre Express täglich zwischen Hamburg und München. Eine ähnliche Verbindung zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet musste bereits im Herbst vergangenen Jahres auf Grund der zu geringen Auslastung eingestellt werden.
Die Post will zukünftig vermehrt auf die eigene Autoflotte setzen. Besonders bitter für die Bahn: Auch der Lufttransport soll eher in Erwägung gezogen werden.
UPS will weiter Klagen
Derweil droht der Post in Amerika neues Ungemach vom US-Konkurrenten UPS. "Big Brown" will an der Klage gegen den deutschen Logistiker festhalten, obwohl der seinen Wettbewerbern schon weit entgegengekommen ist.
UPS und der zweite große US-Transporteur FedEx hatte vor dem Transportministerium Klage eingereicht, weil die Post angeblich die Fluglinie DHL Airways kontrolliert. Nach amerikanischem Gesetz müssen einheimischen Airlines mehrheitlich in Besitz von Amerikanern sein.
Die Post hat bereits auf die Attacken reagiert, obwohl sie nur 49 Prozent an DHL Airways hält. Die Deutschen hatten unlängst angekündigt, alle Anteile abzugeben. Die neuen Eigentümer, DHL-Airways-Chef John Dasburg und die Investorengruppe Blum Capital Partners, wollen die Gesellschaft in Astar Air Cargo umbenennen.
UPS lässt sich davon nicht beeindrucken. Vielmehr vermuten die Amerikaner, dass DHL Airways über die Auftragsvergabe weiter eng an die Post gebunden sein wird. Ein Sprecher bezeichnete Verkauf und Namensänderung gegenüber der "Welt" dann auch als "Ablenkungsmanöver".