Bosch Buderus-Anteile wechseln den Besitzer
Frankfurt - Bosch übernehme für einen Gesamtpreis von 551 Millionen Euro den bisher vom Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger gehaltenen Buderus-Anteil in Höhe von etwa 30,02 Prozent, teilte Bilfinger Berger am Montagmorgen mit. Dies entspreche einem Kaufpreis von 29,15 Euro je Anteilsschein. Den restlichen Aktionären der Buderus AG werde im Rahmen einer öffentlichen Übernahmeofferte der gleiche Betrag je Dividendenpapier geboten, gab Bosch bekannt. Am Freitag hatte die Buderus-Aktie bei 27,20 Euro geschlossen.
Bosch hatte bereits zu Jahresbeginn - nach einem zuvor schon einmal gescheiterten Übernahmeversuch - seinen Anteil an Buderus weiter aufgestockt und hielt bereits nach eigenen Angaben gut 17 Prozent an dem Unternehmen. Über eine geplante Übernahme von Buderus durch Bosch war bereits seit längerem spekuliert worden. Bosch-Geschäftsführer Hermann Scholl hatte noch vor wenigen Wochen bekräftigt, dass der Heiztechnikspezialist aus Wetzlar gut zum Stuttgarter Unternehmen passen würde.
"Buderus ist für uns ein gutes und interessantes Unternehmen", hatte der zur Jahresmitte bei Bosch ausscheidende Scholl Ende Januar zur Bilanzvorlage gesagt. Dabei hatte er allerdings auch auf mögliche Schwierigkeiten bei einer möglichen Übernahme von Buderus hingewiesen. "Der Vorgang ist sehr komplex."
Buderus-Vorstandschef Uwe Lüders wiederum hatte erst jüngst die Avancen von Bosch zurückgewiesen und auf die Eigenständigkeit von Buderus gepocht. Sein Unternehmen wolle vor allem aus eigener Kraft wachsen, sagte Lüders in einem Reuters-Interview, und schloss dabei eigene Zukäufe nicht aus.
Bilfinger erzielt nach eigenen Angaben bei einem erfolgreichen Verkauf seiner Buderus-Anteile einen steuerfreien Veräußerungsgewinn von rund 230 Millionen Euro. Der Verkauf sei aber an den "erfolgreichen Verlauf" des Übernahmeangebots von Bosch an die übrigen Buderus-Aktionäre gebunden.
Bosch ist bereits ein Heizungsbauer
Zudem stehe er unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats der Bilfinger Berger AG und der Kartellbehörden. Bei Bosch hieß es zudem, dass die Buderus-Dividende für das Jahr 2002 nicht die Höhe von 0,70 Euro je Aktie überschreiten dürfe. Ansonsten werde der Angebotspreis entsprechend verringert.
Die Bosch-Gruppe produziert unter anderem unter dem Namen Junkers bereits Heiz- und Warmwassertechnik. Der Bereich Thermotechnik macht mit rund 6700 Mitarbeitern in Deutschland einen Umsatz von 900 Millionen Euro. In Europa ist Bosch zusätzlich mit den Marken Worcester, Vulcano, Leblanc, Geminox und Radson vertreten. Weltweit beschäftigt der Bosch-Konzern rund 218.000 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug zuletzt 34 Milliarden Euro, wovon allein 23 Milliarden Euro auf den Bereich Kraftfahrzeugtechnik entfielen.
Unterdessen hat die Commerzbank einen Verkauf ihrer Beteiligungen an Buderus nicht ausgeschlossen. "Buderus ist keine strategische Beteiligung für uns. Wenn die Umstände stimmen, kann ein Verkauf in Betracht gezogen werden", sagte eine Sprecherin. "Bislang ist aber noch niemand an uns herangetreten." Die Bank hält 10,53 Prozent an Buderus.
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