ABB Erfolgreiche Notbremsung
Um die Schadenersatzforderungen von Asbestopfern in Milliardenhöhe aufzubringen, greift ABB zu harten Mitteln. Die US-Tochter Combustion Engineering muss Insolvenz anmelden.
Zürich Der angeschlagene Mischkonzern ABB arbeitet weiter an der Lösung von Problemen im US-Geschäft. Wie das schwedisch-schweizer Unternehmen mitteilte, steht eine Regelung der Schadenersatzansprüche von Asbest-Geschädigten in den USA unmittelbar bevor.
Für die 1990 übernommene, amerikanische Tochtergesellschaft Combustion Engineering (CE) beantragte ABB bereits am Montag Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts. CE hatte bis in die 70er Jahre Krebs erregenden Asbest in Heizkesseln verbaut. Geschädigte fordern Schadenersatz in Milliardenhöhe. Der unsichere Ausgang der Asbest-Verfahren und hohe Verschuldung hatten ABB 2002 in Bedrängnis gebracht.
Mit dem anstehenden Chapter-11-Verfahren bei CE will ABB die Aktiva der US-Tochter in Höhe von 812 Millionen Dollar für Asbestopfer verwenden. Zuzüglich von weiteren 300 Millionen Dollar an ABB-Aktien und Bargeld beläuft sich das Gesamtvolumen der Entschädigung auf 1,1 Milliarden Dollar. Weitere 100 Millionen Dollar kommen hinzu, sobald ABB eine Betriebsgewinnmarge von acht Prozent erwirtschaftet. Die Beträge sollen von 2004 bis 2009 ausgezahlt werden.
Wie ABB mitteilte, haben bis zum vergangenen Samstag 103.000 Kläger den Plänen zugestimmt. Nur 1000 lehnten sie ab. Damit wurde die Mindestzustimmungsquote von 75 Prozent erreicht. Die Erklärungsfrist läuft am kommenden Mittwoch ab. Wie viel Klagen insgesamt vorliegen, wollte das Unternehmen nicht mitteilen
Die Märkte reagierten positiv auf die Ankündigung. Teilweise legte die ABB-Aktie um knapp 20 Prozent zu.