Allianz "Jedes einzelne Haus"
Mit einem neuen Preissystem will sich der Versicherungskonzern künftig besser gegen Hochwasserkatastrophen absichern. Der Pflichtversicherung gegen Flutschäden erteilt die Allianz hingegen eine Absage.
Berlin Die Flutkatastrophe des vergangenen Jahres hat in den Bilanzen der Versicherer deutliche Spuren hinterlassen. Nun zieht der Allianz-Konzern Konsequenzen und kündigt ein eigenes System an, um Flutschäden in Zukunft anders abzudecken.
Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD) werden Wohngebäude in Deutschland nach ihrem Flutrisiko eingeteilt. Preisänderungen und höhere Selbstbehalte sind ebenfalls geplant. "Das wird in den kritischen Bereichen bis auf jedes einzelne Haus heruntergebrochen", sagte Allianz-Vorstand Reiner Hagemann. Als Risikofaktoren kämen starker Regen und Deichschutz hinzu. "Wir werden neue Konditionen mit höheren Prämien und Selbstbehalten durchsetzen."
Insgesamt sind für die Allianz durch die Jahrhundertflut Allianz Kosten in Höhe von 770 Millionen Euro entstanden. "Bei Naturgefahren war 2002 das schlechteste Jahr seit Kriegsende", so Hagemann weiter. Von dem deutschen Gesamtschaden wurden demnach bis Ende Januar 635 Millionen Euro ausgezahlt. Auch nach Erstattung durch die Rückversicherer bleibe ein Nettoschaden von rund 300 Millionen Euro.
Der Münchener Versicherungsgigant ist besonders stark von den finanziellen Folgen der Sommerflut an Elbe und Mulde im Osten Deutschlands betroffen, weil er mit der früheren staatlichen Versicherung der DDR zahlreiche Haushaltspolicen mit einer Abdeckung von Flutschäden übernommen hatte.
Die Allianz hat zudem gemeinsam mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) seinen Widerstand gegen eine Flut-Pflichtversicherung aufgegeben, hieß es weiter. Noch im Februar fänden Gespräche dazu mit Justizministerin Brigitte Zypris statt, sagte eine GDV-Sprecherin der "FTD". Bis Ostern solle ein Vorschlag des Ministeriums vorliegen.