Bankenkrise Von der Pleitewelle erfasst
Das nächste Institut gerät in Schieflage. Die Kölner Bank kämpft mit faulen Krediten in Millionenhöhe. Möglicherweise muss der Bundesverband der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken einspringen.
Köln Die Kölner Bank steckt tief in der Krise. Die steigende Zahl der Insolvenzen zwingt das Institut, das zu den größten deutschen Genossenschaftsbanken gehört, zu hohen Wertberichtigungen.
Um geplatzte Kredite aus dem Geschäftsjahr 2002 abzudecken, müsse möglicherweise die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) einspringen, berichtete die Bank am Dienstag und bestätigte einen Bericht des "Handelsblatt". Bereits 2001 wurden Wertberichtigungen in Höhe von 24 Millionen Euro verbucht.
Zwar stieg 2002 das Betriebsergebnis um 10,8 Prozent auf 17 Millionen Euro. Bei einem geschätzten Wertberichtigungsbedarf für Kredite von etwa 25 Millionen Euro droht allerdings ein Verlust von bis zu acht Millionen Euro.
Diese Lasten kann die Bank voraussichtlich nicht alleine schultern. "Sollte die Risikovorsorge das Vorjahresniveau erreichen, wird der genossenschaftliche Verbund das abdecken", sagte Vorstandschef Peter Müllejans. Die Existenz der Kölner Bank - mit einer Bilanzsumme von 2,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr - sei aber nicht gefährdet.
Vor allem die Aktivitäten im Mittelstand wirken sich in der gegenwärtigen Pleitewelle katastrophal für die Kölner Bank aus. Das Institut erwirtschaftet 70 Prozent der Erträge mit Unternehmen mittlerer Größe. Allein in Köln stieg die Zahl der Insolvenzen von Januar bis Oktober 2002 um 65 Prozent.