Krankenkassen Arztfreies Jahr - TK gewinnt gegen Ministerin Schmidt
Hamburg/Berlin - An dem Modellversuch der Techniker Krankenkasse eines Tarifs mit Selbstbehalt dürfen nur gut verdienende, freiwillig Versicherte teilnehmen. Dies sei Teil des Kompromisses, den die TK mit Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ausgehandelt habe, erklärte die Kasse am Mittwoch.
Ein weitere Einschränkung: Es können nur Mitglieder den Tarif wählen, die vorher schon mindestens zwölf Monate bei der TK versichert gewesen sind.
Den Kompromiss hatte Vorstandsvorsitzender Norbert Klusen am Dienstagabend bei einem Gespräch mit Schmidt ausgehandelt. Zuvor hatte die Ministerin das TK-Modell heftig kritisiert. Es sieht vor, dass Versicherte zu Jahresbeginn 240 Euro ausgezahlt bekommen.
Im Gegenzug müssen sie sich verpflichten, bis zu 300 Euro im Jahr selbst für ihre medizinische Versorgung zu zahlen. Als Ziel gibt die TK an, Versicherte mit hohem Einkommen von dem für sie möglichen Wechsel in die private Krankenversicherung abzuhalten.
"Chaospolitik" - Vorwurf an Ministerin Schmidt
Wegen der Nachbesserungen, die das Bundesversicherungsamt noch genehmigen muss, kann der TK-Modellversuch nicht am 1. Januar starten, wie die Krankenkasse weiter mitteilte. Der neue Termin für den Beginn stehe noch nicht fest. Es ist aber davon auszugehen, dass die Regel noch im ersten Halbjahr 2003 greifen wird.
Für ihre Zustimmung zu dem Kompromiss erntete Schmidt Kritik von Union und FDP, die das Modell der TK zuvor begrüßt hatten. FDP-Gesundheitsexperte Dieter Thomae sprach in der "Berliner Morgenpost" von einem Zeichen für "Chaospolitik" der Ministerin.
Schmidt hatte am Dienstagabend ihre grundsätzlichen Bedenken bekräftigt. Da die Vorbereitungen der TK jedoch weit fortgeschritten seien und der Modellversuch auch genehmigt sei, habe man einen Kompromiss finden müssen.
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