Commerzbank "Es wird relativ knapp werden"
Frankfurt - Das Gemeinschaftsunternehmen von Commerzbank und der genossenschaftlichen DZ Bank für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs, das so genannte Transaction Banking, droht zu scheitern. "Im Moment sieht es eher so aus, als würde es relativ knapp werden", sagte Vorstandsmitglied Michael Paravicini der "Börsenzeitung". Die endgültige Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen. Die Commerzbank werde keine Zusammenarbeit eingehen, wenn nicht Einsparungen von netto 10 bis 15 Prozent erreicht werden könnten, sagte Paravicini in der Dienstagausgabe der Zeitung.
Wie ein Sprecher der Commerzbank auf Nachfrage von manager-magazin.de sagte, werde aber weiter ausschließlich mit der DZ Bank verhandelt. Es liefen keine Parallelgespräche mit dem Konsortium aus Deutscher Bank und Dresdner Bank, zu dem schon die HypoVereinsbank gestoßen war.
Nach Informationen von manager-magazin.de aus Kreisen der Dresdner Bank steht ein Durchbruch bei diesem Bündnis kurz bevor. Die Partner hätten sich zum Beispiel schon auf die jeweiligen Zahlen der abzubauenden Arbeitsplätze verständigt.
"Das ist ein offenes System"
Etwas anders als beim Zahlungsverkehr sieht es bei der Wertpapierabwicklung aus, wo Deutsche und Dresdner zusammen mit der Deutschen Börse eine Kooperation planen. "Das ist ein offenes System, wenn es denn zustande kommt", sagte der Commerzbank-Sprecher. Es bestehe aber ein ökonomischer Zwang. "Wir sind in der Wertpapierabwicklung in den meisten Prozessen spitze bei den Kosten", sagte IT-Vorstand Paravicini der "Börsenzeitung".
Unabhängig von den laufenden Kooperationsverhandlungen, die die DZ Bank übrigens gegenüber manager-magazin.de nicht kommentieren wollte, plant die Commerzbank strikte Sparmaßnahmen im Bereich Informationstechnologie (IT). Die Kosten für IT und Operations einschließlich Einkauf, die vor 18 Monaten bei 1,48 Milliarden Euro lagen, würden in diesem Jahr auf 1,28 Milliarden Euro und 2003 auf 1,15 bis 1,18 Milliarden Euro sinken, sagte Paravicini. Die Einsparungen seien möglich, weil die Bank auf einen Großteil externer Berater verzichte. Zudem würden Projekte gestrafft und Rechenzentren abgebaut.
Für das Investment Banking könnte sich Paravicini auch eine komplette Auslagerung der IT vorstellen. Er kündigte eine Entscheidung darüber bereits für das erste Quartal 2003 an.
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