Fiat "Dieser Plan wird Fiat nicht retten"
Rom - Der Abbau von 8100 Arbeitsplätze beim angeschlagenen italienischen Fiat-Konzern ist ungeachtet der hartnäckigen Proteste der Belegschaft beschlossene Sache. Nachdem am Vorabend die Verhandlungen zwischen Konzern-Führung und Gewerkschaften endgültig gescheitert waren, gingen auch am Freitag am Firmensitz in Turin wieder tausende Fiat-Arbeiter auf die Straße.
Vom kommenden Montag an werden wie geplant zunächst 5600 Stellen, die restlichen dann 2003 gestrichen. Die Gewerkschaften kündigten einen landesweiten Streik in den Fiat-Werken an. "Dies wird nur ein erster konkreter Schritt sein", sagte ein Arbeitnehmervertreter.
Fiat erklärte, mit den Stellenkürzungen könnten 2003 mehr als eine Milliarde Euro gespart werden. Zwischen 2003 und 2005 sollen zudem jährlich 2,6 Milliarden Euro in neue Modelle und eine Neuordnung der Geschäftsstruktur investiert werden.
Die Verhandlungen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Fiat waren am Sitz des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in die entscheidende Runde gegangen. Nach dreistündigen Gesprächen hatten die Gewerkschaften den Tisch verlassen. "Der vorgelegte Plan war eine Abmachung zwischen Konzern und Regierung, wobei die Gewerkschaften bei Themen wie Beschäftigung und Stellenkürzungen kein Wort mitzureden hatten", kommentierte Guglielmo Epifani von der Gewerkschaft CGIL.
"Der Kampf ist keineswegs vorbei"
Fiat hatte der Regierung zugesagt, das von der endgültigen Schließung bedrohte Werk im sizilianischen Termini Imerese von September 2003 wieder zu öffnen. Die Regierung verpflichtete sich, staatliche Förderungen für Weiterbildung bereitzustellen und die Frühpensionierung für 2600 Beschäftigte zu finanzieren. Die Gewerkschaften lehnten das ab: "Dieser Plan wird Fiat nicht retten."
"Der Kampf ist keineswegs vorbei und die Gewerkschaften werden auch weiterhin auf jede nur mögliche Art gegen die Pläne mobil machen", hieß es weiter. So ist bereits von einem Generalstreik die Rede. Savino Pezzotta von der Gewerkschaft CISL erklärte wütend, die Regierung habe ein Dokument vorgelegt, "zu dem wir nur Ja oder Nein sagen konnten". Für echte Verhandlungen sei kein Platz gewesen.
Berlusconi zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. "In diesem Moment war es schwierig, in der Fiat-Frage andere Lösungen zu finden", sagte der Regierungschef. Er kritisierte die Gewerkschaften, die nur Politik machen wollten und sich nicht wirklich um die Interessen der Arbeiter kümmerten. "Die Regierung hat so gehandelt, wie sie handeln musste", sagte er.
Von Carola Frentzen, DPA