France Telecom Rückstellungen in Milliardenhöhe
Paris - Der französische Telekomkonzern teilte am Donnerstag mit, für das Gesamtjahr 2002 würden neue Rückstellungen in Höhe von 5,5 bis 7,0 Milliarden Euro vorgenommen, zusätzlich zu den 11,1 Milliarden Euro, die im ersten Halbjahr verbucht worden waren. Der Großteil dieser neuen Rückstellungen - 3,5 bis 4,5 Milliarden Euro - betreffe Abschreibungen beim Datendienst Equant. Im kommenden Jahr müssten 15,2 Milliarden Euro Schulden zurückgezahlt werden, 2004 seien es 15 Milliarden und im Jahr darauf 20 Milliarden.
In der Mitteilung nach einer Sitzung des Verwaltungsrats prognostizierte France Telecom für 2003 ein Umsatzplus von weniger als fünf Prozent, nach acht bis neun Prozent für 2002. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll 2003 um mehr als zehn Prozent wachsen. Für das laufende Jahr prognostizierte der Konzern ein EBITDA von 14,5 Milliarden Euro.
Die Verbindlichkeiten würden sich zum Ende diesen Jahres auf 70 Milliarden Euro summieren, hieß es. Eine Dividendenzahlung sei daher nicht zu erwarten. Die Liquidität werde am Jahresende 2002 voraussichtlich bei sechs Milliarden Euro liegen.
France Telecom wolle sich auf seine Kerngeschäftsfelder konzentrieren, wie das Festnetzgeschäft, die Mobilfunktochter Orange, Internet-Anbieter Wanadoo und den Anbieter von Hochgeschwindigkeitsdatendiensten Equant, hieß es weiter. Andere Aktivitäten, die finanziell oder strategisch schwach seien, oder bei denen man nicht Mehrheitsgesellschafter werden könne, seien Kandidaten für einen Verkauf.
Der Staat will seinen Anteil reduzieren
Die französische Regierung kündigte an, sie werde als Teil des Sanierungsplans ihren Mehrheitsanteil an dem Unternehmen möglicherweise aufgeben. Insgesamt sieht der Plan zur Rettung von France Telecom Finanzhilfen im Umfang von 15 Milliarden Euro vor.
Der französische Staat hält zurzeit 55 Prozent der Anteile an dem Telekommunikationsriesen. Nunmehr ist eine Reduzierung auf weniger als 50 Prozent vorgesehen, wie der französische Finanzminister Francis Mer nach der Sitzung des Verwaltungsrats andeutete.
Orange legt UMTS-Geschäft auf Eis
Orange legt UMTS-Geschäft auf Eis
Die Mobilfunktochter Orange soll ihre Schulden mit Einsparungen und einem höheren Kapitalfluss bis 2005 komplett abbauen. In zwei bis drei Jahren sei der Konzern schuldenfrei, sagte der stellvertretende Vorstandschef Graham Howe am Donnerstag. Weiterhin wurde ein forcierter Stellenabbau angekündigt.
Im Rahmen des Sparprogramms sollen zudem weltweit bis zu 2000 der rund 30.000 Arbeitsplätze wegfallen. Nach Angaben von Howe sind 700 bis 800 der Streichungen bereits erfolgt. Betroffen waren vor allem Großbritannien und Dänemark. Die im CAC-40-Index notierte Orange-Aktie gewann bis 11.45 Uhr in einem freundlichen Marktumfeld 4,59 Prozent auf 7,52 Euro.
Den Abbau der Schulden will Orange unter anderem mit einem höheren Kapitalfluss (Cashflow) erreichen. Dieser werde über den Zeitraum 2003 bis Ende 2005 auf fünf bis sieben Milliarden Euro anschwellen, hieß es. Die Erwartungen des Marktes würden damit übertroffen. Die Investitionen will Orange über den Zeitraum auf 3 Milliarden Euro zurückfahren.
Davon betroffen ist auch der UMTS-Aufbau. Orange kündigte an, dass die Investitionen in die neuen UMTS-Netze reduziert werden. Ausnahme ist nur Großbritannien, wo der Start der neuen Mobilfunkgeneration im Jahr 2004 erfolgen soll.
Abgang des Orange-Chefs beschlossene Sache
Der UMTS-Aufbau in Schweden liege "auf Eis", sagte Howe. Von der UMTS-Verzögerung sind vor allem die Ausrüster Nokia, Ericsson und Alcatel betroffen. Abschreibungen auf die UMTS-Lizenzen seien derzeit nicht geplant.
Wie erwartet wird auch Orange-Chef Jean-Francois Pontal seinen Hut nehmen müssen. Der Manager scheide im Frühjahr kommenden Jahres aus. In der Branche war die Ablösung erwartet worden. Ein Nachfolger wurde bislang nicht genannt.
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