Übernahme 10 Milliarden Pfund für Abbey National
London - Im Übernahmepoker um die britische Bank Abbey National hat die Bank of Ireland (BoI) am Dienstag Einzelheiten ihres Angebots veröffentlicht. Die irische Bank will danach den Aktionären der Abbey National 90 bis 95 neue eigene Aktien pro 100 Papiere der Abbey National bieten. Außerdem wollen die Iren 130 Pence je Aktie von Abbey National zahlen.
Den Gesamtwert ihres Übernahmeangebots gab die BoI mit rund 10,3 Milliarden Pfund an. Allein der Bar-Anteil des Übernahmeangebots der BoI wurde auf 1,9 Milliarden Pfund (3 Milliarden Euro) beziffert.
Abbey sträubt sich
Abbey National, die sechstgrößte britische Bank, hatte das Übernahmeangebot der irischen Bank Anfang Oktober zurückgewiesen. Nach Angaben der BoI würde ein Zusammenschluss jährliche Kostenersparnisse von 400 Millionen Pfund erbringen. "Für einen Zusammenschluss bestehen zwingende rationale und strategische Gründe", hieß es in einer Erklärung der BoI.
Die National Australia Bank (NAB) hatte sich in der vergangenen Woche aus Fusionsgesprächen mit Abbey National zurückgezogen. Die Unternehmensleitung von Abbey müsse nun der Bank of Ireland eine Prüfung des Unternehmenswertes ("Due Dilligence") ermöglichen. Ein Fortschritt bei der geplanten Übernahme sei nur durch Unterstützung von Abbey National möglich.
Klage gegen Deutsche Bank und Credit Suisse
Eine Tochter der Abbey National hat außerdem eine Klage gegen sieben Investmentbanken, darunter die Deutsche Bank AG, J.P. Morgan Chase & Co und die Credit Suisse Group, eingereicht. Der Vorwurf der Abbey National Treasury Services lautet auf Betrug im Zusammenhang mit den Vorgängen beim Energiehändler Enron, wie aus der Klageschrift hervorgeht. Die Investmentbanken und Arthur Andersen hätten die schwierige Finanzsituation von Enron vorsätzlich oder fahrlässig falsch dargestellt, heißt es. Die Abbey-Tochter hatte Anleihen im Volumen von 100 Mio Dollar gekauft, die durch Enron garantiert wurden.