Babcock Borsig Ein Richter gegen Clement
Oberhausen - Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens für den Maschinenbaukonzern Babcock Borsig hat Vorstandschef Horst Piepenburg die sofortige Entlassung von 700 Beschäftigten angekündigt.
Die Entlassungsschreiben seien bereits versandt worden, sagte Piepenburg am Dienstag auf einer Betriebsversammlung. Unterdessen warf der zuständige Insolvenzrichter Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) politische Einflussnahme vor.
Sprecher der Staatskanzlei: "Absurder Vorwurf"
"Clements Äußerungen über eine gewünschte Insolvenz in Eigenverwaltung hatten erhebliche präjudizierende Wirkung", sagte der Duisburger Amtsrichter Hermannjosef Schmahl gegenüber der Financial Times Deutschland.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Clement hatte nach dem Insolvenzantrag unter anderem gesagt: "Unser Ziel ist es, ein eigenverantwortliches Insolvenzverfahren hinzubekommen." Ein Sprecher der Staatskanzlei nannte die Vorwürfe des Richters absurd. Der Richter warf zugleich auch Piepenburg Einflussnahme vor.
Präzisiert wurden vom Insolvenzverwalter Reinhard Mühl und Susanne Knorre (parteilos) die Vereinbarungen für die Babcock-Töchter in Hannover.
Niedersachsen bürgt mit mehr als fünf Millionen Euro
Durch den Einstieg der Celler Brunnenbau GmbH und der Kalender GmbH aus Hildesheim bei Tochterunternehmen der insolventen Babcock werden in der Region Hannover rund 900 von 1000 Arbeitsplätzen gesichert. Das Land bürgt dabei für 80 Prozent der 6,5 Millionen Euro an Betriebsmittelkrediten.
Die auf Tief- und Kanalbau spezialisierte PST GmbH in Hannover und die ebenfalls im Spezialtiefbau tätige Witt-Gruppe (Langenhagen) seien leistungs- und wettbewerbsfähig.
Sie seien lediglich durch die enge Einbindung in den Finanzkreislauf der Mutter in Probleme geraten. Deshalb waren am Freitag gesonderte Insolvenzverfahren eröffnet worden. Für eine weitere Firma mit 350 Mitarbeitern solle noch in dieser Woche eine (Verkaufs-)Lösung gefunden werden.