Tchibo "Wir wollen bis Jahresende ein Ergebnis"

Übernahmeskizze für die Beiersdorf-Anteile - Interimschef Pöllath geht in die Offensive.

Hamburg – Tchibos Kriegskasse ist nach dem Verkauf der Zigarettenfirma Reemtsma prall gefüllt. Rund sechs Milliarden Euro dürften darauf warten, investiert zu werden. Auch nach Monaten der Spekulationen scheint der Hamburger Familienkonzern Tchibo sein Hauptaugenmerk weiterhin auf Nivea-Hersteller Beiersdorf  zu richten.

"Unsere Aufmerksamkeit richtet sich zu 100 Prozent auf Beiersdorf", sagte Interims-Vorstandschef Reinhard Pöllath am Mittwoch in Hamburg. Wirtschaftsanwalt Pöllath, der eigens von der Konzernfamilie Herz für ein Jahr ins Amt berufen wurde, um das frei gewordene Kapital anzulegen, geht nun in die Offensive.

"Die Allianz  hat von uns eine Skizze erhalten, wie wir uns eine Übernahme von Anteilen vorstellen könnten. Unser Bestreben ist es, bis Jahresende ein Ergebnis zu haben", sagte Pöllath. Es handle sich bei der Skizze jedoch nicht um Kaufangebot, stellte er klar.

"Wir wollen nicht unbedingt die Mehrheit erreichen", sagte Pöllath. Tchibo sei auch für Möglichkeiten offen, die zum Beispiel zu einem höheren Streubesitz an der Börse führen würden.

Plan B liegt bereits in der Schublade

In Medienberichten war spekuliert worden, dass die Allianz einen Teil ihres Pakets an der Börse verkaufen könnte. Beiersdorf könnte dann in den Dax 30 aufrücken. Er rechne damit, dass spätestens um die Jahreswende absehbar sein werde, was die Allianz mit ihren Anteilen plane.

Der Münchner Finanzkonzern ist seit Jahrzehnten Großaktionär bei Beiersdorf und hat erst im vergangenen Jahr seinen Anteil auf 44 Prozent aufgestockt. Tchibo ist ebenfalls langfristig bei dem Nivea-Hersteller engagiert und möchte gern den eigenen Anteil von 30 Prozent ausbauen.

Ebenfalls an der Übernahme von Beiersdorf-Anteilen interessiert sind der britisch-niederländische Konzern Unilever  und der französische Kosmetikkonzern L'Oréal . Pöllath machte bereits deutlich, dass er den Einstieg eines der beiden Konzerne nicht unbedingt begrüßen würde. "Ich glaube nicht, dass es einen Gesellschafter neben uns geben wird, mit dem wir uns vorher nicht verständigt hätten", sagte er.

Bislang ist jedoch noch nicht einmal klar, ob die Allianz überhaupt Beiersdorf-Aktien abgeben will, zumal es sich um ein stetig wachsendes und hoch profitables Unternehmen und damit ein gutes Investment handelt.

Doch für den Fall, dass sich die Allianz bis Jahresende nicht für einen Verkauf der Anteile entschieden habe, hält Pöllath bereits Plan B bereit: "Wir würden uns dann um zwei bis drei größere Investitionen bemühen und um zehn bis zwanzig kleinere", sagte Pöllath.

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