Die staatliche Bankenaufsicht ermittelt gegen die Bayerische Landesbank wegen des Verstoßes gegen das Kreditgesetz. Hat sich das Institut im Fall der mittlerweile insolventen Kirch-Gruppe strafbar gemacht?
München - Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat die Bayerische Landesbank wegen der Vergabe hoher Kredite an den inzwischen insolventen Münchener Medienunternehmer Leo Kirch scharf in die Kritik genommen.
Die Bank habe die Vergabe der Kredite an die Kirch-Gruppe nicht ausreichend geprüft und habe damit gegen das Kreditgesetz verstoßen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Donnerstagausgabe. Insgesamt ist die Bayerische Landesbank mit zwei Milliarden Euro mit Abstand der größte Gläubiger der Kirch-Gruppe.
Die Sonderprüfer der Bundesanstalt hätten festgestellt, dass der Bank Ende 2000 kein testierter Abschluss des gesamten Kirch-Konzerns vorgelegen habe und "keine gesamtkonzernbezogene Liquiditätsanalyse dokumentiert ist", zitierte das Blatt den Prüfbericht.
"Keine ausreichende Funktionstrennung im Kreditgeschäft"
Die Bundesaufsicht monierte dem Zeitungsbericht zufolge außerdem, dass bei der Landesbank in Bezug auf das Kirch-Engagement "keine ausreichende Funktionstrennung im Kreditgeschäft" bestanden habe.
Kundenbetreuer und Sachbearbeiter, die über "problematische Kredite" entschieden, seien im selben Unternehmensbereich angesiedelt gewesen. "Eine unabhängige laufende Kontrolle findet damit nur eingeschränkt statt", zitierte die Zeitung aus einem Brief der Bundesanstalt an den Banken-Vorstand.
Die staatliche Bankenaufsicht rief die Landesbank in dem Schreiben von Anfang Juli auf, "unverzüglich" eine zusätzliche Risikovorsorge von 584 Millionen Euro bereit zu stellen.
Die Risikovorsorge für das Engagement bei der Kirch-Gruppe war in diesem Jahr schon einmal um 284 Millionen Euro aufgestockt worden. Inklusive der Vorsorge des vergangenen Jahres liegt sie nun nach Angaben der Bank bei 884 Millionen Euro und umfasst alle denkbaren Risiken.