Rüstungsindustrie Umwege nach Fernost
Taipeh - Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge Taiwan die Lieferung von deutschen oder israelischen U-Booten angeboten. Die "China Times" berichtete am Sonntag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Kreise, eine US-Delegation habe in der vergangenen Woche bei geheimen Gesprächen mit Vertretern Taiwans erklärt, neben deutschen U-Booten seien auch Modelle aus israelischer Produktion eine Möglichkeit.
Die USA haben Taiwan den Verkauf von acht Diesel getriebenen U-Booten zugesagt. Da die USA seit den 50er Jahren keine solchen U-Boote mehr herstellen, ist unklar, wer sie bauen wird. Das Verteidigungsministerium Taiwans wollte zu dem Zeitungsbericht keine Stellungnahme abgeben.
Protest vom Kanzler
Der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman hatte im Juni mitgeteilt, die Firma führe mit der Kieler Werft HDW Gespräche über eine strategische Allianz. Dabei gehe es um Diesel betriebene Unterseeboote und andere Schiffe.
Zuvor war berichtet worden, US-Rüstungsunternehmen hätten Interesse an dem U-Boot "U 31" der HDW bekundet. Über den US-Umweg sollten die U-Boote an Taiwan geliefert werden. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte daraufhin bekräftigt, ein Verkauf von HDW-U-Booten an Taiwan werde es auch nach einer mehrheitlichen Übernahme der Werft durch einen US-Investor nicht geben. Der Export von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion unterliege ungeachtet der Anteilseigner den deutschen Richtlinien.
China lehnt Rüstungslieferungen an Taiwan entschieden ab. Es betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und hat mit einem Angriff gedroht, wenn sich die Insel für unabhängig erklären sollte. Die USA erkennen zwar den Alleinvertretungsanspruch Chinas an, haben sich jedoch zur Verteidigung Taiwans im Falle eines Angriffs verpflichtet.