Rewe "Wir schaffen es nicht"
München - Der Kölner Handels-Konzern Rewe wird sein Gewinnziel in diesem Jahr klar verfehlen. Wie Rewe-Chef Hans Reischl in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte, dürfte das Ergebnis rund 50 Millionen Euro niedriger ausfallen als geplant.
"Im vergangenen Jahr lagen wir bei 350 Millionen Euro, und das wollten wir auch dieses Jahr erreichen. Aber das werden wir nicht schaffen", so Reischl. Stattdessen sei nun ein Gewinn des Konzerns mit Märkten wie HL, Minimal, ProMarkt und Penny von 300 Millionen Euro anvisiert.
Für die Reisebranche (Rewe-Marken unter anderem ITS, Jahn, Tjaereborg, Dertour) sagte der Manager einen "grundlegenden Wandel" voraus. Die Branche müsse sich etwas einfallen lassen, "um dem einzelnen Urlauber wieder mehr Individualität bieten zu können".
Die klassische Flug- Pauschalreise sieht Reischl als dauerhaften Verlierer der geänderten Reisegewohnheiten: "Nennenswertes Wachstum im Pauschal-Bereich ist vorbei. Den deutlichen Rückgang werden wir 2003 nicht wieder wettmachen, weil die Leute dann angeblich weniger Angst vor Anschlägen oder mehr Geld im Portemonnaie haben", sagte der Konzern- Chef.
Die Kölner, die mit 5,71 Prozent an der insolventen Kirch Media AG beteiligt waren, schließen ein erneutes Engagement bei der Kirch- Auffanggesellschaft nicht aus. "Wenn das Geschäft stimmt, sind wir dabei", so Reischl zu "Focus".
Gleichzeitig kritisierte Reischl das ehemalige Management des zusammengebrochenen Medienkonzerns. Leo Kirch habe "seine Möglichkeiten zur dauerhaften Kreditfinanzierung überschätzt". Und: "Dieter Hahn und Co. haben ihre kaufmännische Sorgfaltspflicht vernachlässigt", fügte er hinzu.