Audi Ausgebremst
Ingolstadt/Neckarsulm - Nach sechs Jahren Rekordkurs verlangsamt sich nun auch die Erfolgsfahrt von Audi. Der Ingolstädter Autobauer bekommt die weltweite Branchenflaute zunehmend zu spüren. "Wir erwarten für das zweite Halbjahr keine entscheidende Verbesserung in den Märkten", sagte der neue Audi-Chef Martin Winterkorn am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Neckarsulm.
Nach leichten Zuwächsen in den ersten sechs Monaten erwartet Winterkorn, der im Februar die Nachfolge von Franz-Josef Paefgen antrat, für das Gesamtjahr lediglich einen stabilen Absatz. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres steigerte der Konzern den Absatz der Marke Audi trotz der schlechten Marktlage um vier Prozent auf 383.500 Fahrzeuge. Im Gesamtjahr will das Tochterunternehmen des Volkswagen-Konzerns den Vorjahresrekord von 726.134 toppen.
Marktanteil trotz Absatzrückgang gesteigert
Im ersten Halbjahr steigerte Audi den Marktanteil in Deutschland trotz eines Absatzrückgangs von 2,7 Prozent um 0,3 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. In Europa habe die VW-Tochter ihre Auslieferungen an die Kunden vermutlich um etwa 8,8 Prozent gesteigert, prognostizierte Winterkorn.
Die genauen Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr wird der Vorstand erst am 6. August veröffentlichen. Dann will der Konzern auch konkrete Prognosen für das Gesamtjahr bekannt geben.
Im vergangenen Jahr hatte Audi den Umsatz um zehn Prozent auf 22 Milliarden Euro gesteigert. Der Gewinn nach Steuern stieg wegen Sondereffekten langsamer um knapp fünf Prozent auf 769 Millionen Euro.
Expansion nach Amerika
"Im kommenden Jahr werden wir besonders den nordamerikanischen Markt fest ins Visier nehmen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Dort sehe das Unternehmen noch "ein großes Wachstumspotenzial".
Audi sei derzeit in einigen lukrativen Wachstumssegmenten nicht vertreten und plane neben so genannten Crossover-Modellen unter anderem ein neues Coupé, mit dem das sportliche Profil des Konzerns geschärft werden solle.
"Ein Stellenabbau ist nicht geplant"
Mit Hilfe eines Sparprogramms will Winterkorn die wirtschaftliche Position des Konzerns stärken. Konzernsprecher Joachim Korthagen betonte aber gegenüber manager-magazin.de, ein Stellenabbau sei nicht geplant. Eher versuche man wie bereits in den vergangenen Jahren unnötige Kosten durch Prozessoptimierung zu eliminieren.