Bayer Radikaler Umbau
Leverkusen - Der Leverkusener Chemie-Konzern Bayer AG will mit dem Verkauf von Unternehmensteilen Kasse machen. "Wir kommen sicher auf ein Volumen von über vier Milliarden Euro", sagte der neue Vorstandschef der Bayer AG, Werner Wenning, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Anfang Juli wird der Konzern in vier weitgehend selbstständige Einheiten aufgeteilt. Das sei der radikalste Umbau in der Geschichte Bayers, meinte Wenning. "Wir haben sorgfältig analysiert, wo attackieren wir und gehen nach vorne - und welche Sparten geben wir an den Markt ab."
Nach dem Verkauf der Agfa-Anteile verhandelt Wenning momentan mit potenziellen Käufern für das Duft- und Aromatochterunternehmen Haarmann & Reimer aus dem niedersächsischen Holzminden. "Wir verkaufen, weil es nicht mehr zu unserem Kerngeschäft gehört. Ich hoffe, dass wir die nächsten Wochen Vollzug melden können."
Interesse an Gerling
In dem Interview bestätigt Wenning auch sein Interesse an einem möglichen Einstieg bei der Gerling-Versicherung. Es habe darüber Gespräche zwischen Vertretern der deutschen Industrie gegeben, sagte der Bayer-Chef. Zusammen mit Unternehmen wie BASF und Siemens würde er eher selbst in das Versicherungsgeschäft einsteigen, als die "drastisch gestiegenen Prämien" klaglos hinzunehmen. "Wir sind auf Dauer nicht bereit, die derzeitigen Versicherungsprämien zu bezahlen. Es hilft uns auch nichts, einen teuren Versicherungsschirm zu bezahlen, und sobald es regnet, wird er eingezogen."